Metaphern, die die Musik bedeuten 145 -Bildung und Barbarei stehen sich womöglich näher als Bildung und sie vor-geblich auszeichnende Humanität.-Der neu-humanistische Ansatz steht prinzipiell dem Menschen fern, da er zur Apotheose des Dinglichen führt.Umgekehrt zeichnen sich die Apparate der (musikalischen) Kommunikation durch eine humane Geste aus, denn womöglich haben durch die Zeit hindurch weniger die jeweiligen (Bildungs-)Inhalte und ihre Vermittlung (mit der emphatischen Rede vom musikalischen Kunstwerke) als vielmehr die jeweils in ihrer Zeit gültigen Neu-en Medien zur Veränderung gedanklicher Vorstellungen und zu einer Gesellschaft geführt, die auf dem Weg der Sinnsuche dem einzelnen Hilfestellung zur Selbstbil-dung gegeben und Demokratisierungsprozessen Raum gegeben hat. Diese Medien-bildung, die z. Z. das Internet betrifft, trägt humanistische Züge, wie der Humanis-mus der Renaissance sie umgreift. Erinnert sei: Dem Humanismus der Renaissance stand gegenüber die überkommene Denktradition der Scholastik.-Die überkommene scholastische Denktradition war dem neuen Medium Buchdruck mit seinen Möglichkeiten ablehnend gegenüber eingestellt und zog gegen die durch Buch in Szene gesetzte » Irrlehren « , die Vielfalt an neu-en Gedankenwelten, und gegen die Gutenbergtechnik selbst zu Felde (vgl. Giesecke 1994). -Der Humanist der Renaissance war sich dagegen der Qualität des Neuen Mediums Buchdruck sehr bewusst, er nutzte dieses zur Erarbeitung, Ver-breitung und Vermittlung neuer, auch verquerer Ideen (vgl. Münkler/Münkler 2005, S. 154). -Der Humanist der Renaissance bediente sich des Neuen Mediums, anstatt pauschale Kritik – wie die scholastische Tradition – daran walten zu lassen. -Während die überkommene Scholastik das einmal festgestellte Wissen in internen Zirkeln zu präzisieren und immer weiter festzustellen suchte, be-fand der Humanist der Renaissance Wissen für grundsätzlich kritikwürdig und überstellte kanonisches Wissen der Kritik der Öffentlichkeit, das nicht nur seine Veränderung, sondern ganz munter seine Aufhebung erlebte. Wissen wurde zum lebendigen Gebrauchsgut. -Der öffentliche Dialog war das Medium für den Humanisten zwecks der Auseinandersetzung mit Wissen. Und Wahrheit ergab sich » aus dem Zu-sammenspiel der unterschiedlichen Meinungen « , aber nicht aus logischer oder dialektischer Deduktion und Demonstration wie in der Scholastik üb-lich (ebd., S. 155). -Dieser Dialog, so die Kritik der Tradition wäre bloßes – also auf der Ober-fäche bleibendes – » Gerede « (ebd.) und der » Leidenschaft des Augen-blicks « geschuldet, wie es hieß.