Instrument, Virtualität, Metapher –Sondierungen zu Musikinstrumenten und digitaler Virtualität Instrument, Virtualität, Metapher Arne Bense Einleitung Alle Schritte im Bereich der Musikproduktion sind mittlerweile von Virtualisierung betroffen und unterliegen diversen Transformationsprozessen – so auch das Musik-instrument. Es scheint zwischen Software-Synthesizern, Sound Samplern, Groove-boxen, » virtuellen Instrumenten « , Digital Audio Workstations, verschiedensten Controllern und musikalischen Interfaces gewissermaßen verschwunden zu sein: Instrumentenkunde be ndet sich in einer Phase der Neukon guration – die Instru-mentenkunde der Computergesellschaft steht offenbar noch aus.Das Problem ist hierbei allerdings nicht, wie möglicherweise zu vermuten wäre, eine zunehmende Technisierung, denn Musikinstrumente sind immer schon techni-sche Gebilde gewesen, Musikmaschinen auf dem Stand der Technologie ihrer jewei-ligen Epoche.1 Unter der Voraussetzung, dass das digitale Medium als momentanes Leitmedium akzeptiert wird, lässt sich leicht prognostizieren, dass diese Technolo-gie sich auch im Instrumentenbau niederschlägt. Es zeigt sich auch, dass die Techni-sierung nicht zu irgendeinem Zeitpunkt » künstlich « in den Instrumentenbau » ein-gebrochen « ist und somit die Trennung in natürliche und technische Instrumente als » weitgehend künstliche « 2 Systematik gekennzeichnet werden kann, die » umfassen-des Zeugnis hilfoser Angst vor dem Neuen und unrefektierter Technikfeindlich-keit « 3 ablegt. Um es, erneut mit Michael Harenberg, auf den Punkt zu bringen: » Die virtuellen Räume der medialen Formen des Digitalen sind also das Thema in Bezug auf aktuelle Musikproduktionsverfahren « .4 Anschließend an Rolf Großmanns Passus der Medienmusik 5 ließe sich auch fest-halten, dass Instrumente heutzutage immer schon Medieninstrumente seien, wobei 1 Vgl. Harenberg 1999.2 Ebd., S. 1.3 Enders 1987: S. 310.4 Harenberg 2003: 80.5 Vgl. Großmann 1997.