164 Rolf Großmann tischen Konzepte von der Abbildung bis zur Techno-Produktion bedient (und be-dienen muss), ist es nicht mehr die Komponistin oder der Instrumentalist, welche im Zentrum einer gestaltenden Produktion stehen. Es sind stattdessen der Engineer oder die Producerin, welche die Rolle der höchsten Kompetenz in der professionali-sierten Herstellung von musikalischen Medienprodukten eingenommen haben.Sometimes referred to as ›Golden Ears‹, these highly experienced audio profes-sionals possess the extraordinary ability to focus their auditory attention, re-sulting in the ef cient and accurate control of audio signals. They are expert listeners, individuals who possess highly developed critical listening skills and who can identify ne details of sound and make consistent judgments about what they hear.6 Diese audio professionals mit dem » goldenen Ohren « , die den Weg zur goldenen Schallplatte weisen, sind die neuen Expertenhörer. Sie verfügen nicht nur über eine höchst differenzierte Hörfähigkeit, Beschreibungskompetenz und ein gültiges Ur-teil, sondern sind darüber hinaus in der Lage, das Gehörte in eine direkte Relation zu den verwendeten audiotechnischen Verfahren zu bringen. Eine solche begriffi-che und analytische Kompetenz, die bei Corey durch Konzepte wie das » Isomor-phic Mapping « beschrieben wird, ist allerdings schwer zu vermitteln. Das Ideal ei-nes solchen Mappings ist eine eindeutige Identi kation der eingesetzten Mittel mit dem wahrgenommenen Klang:One important component of teaching audio engineering is to illustrate the mapping between engineering concepts and their respective effect on the sound being heard. […] If an engineer uses words such as bright or muddy to describe the quality of a sound, it is not clear exactly what physical character-istics are responsible for a particular subjective quality; it could be speci c fre-quencies, resonances, dynamics processing, arti cial reverberation, or some combination of all of these and more.7 Das didaktische Ziel ist also klar umrissen, ebenso klar ist aber auch, dass eine in beide Richtungen eindeutige Beziehung von ästhetischer Wahrnehmung und gestal-terischen Verfahren weder bei klassischen musikalischen Parametern noch bei stu-diotechnischen Manipulationen besteht. Schon bei den verwendeten Adjektiven und ihrer Übersetzung gibt es Probleme, ›hell‹ oder ›matschig‹ sind vage Meta-phern für die rezeptive Unterscheidbarkeit klanglicher Strukturen, immerhin hat es » matschig « bis in den deutschen Studioalltag geschafft. Beide Metaphern beschrei-ben weniger präzise klangliche Sachverhalte als generalisierte Eindrücke der Rezep-tion. Zudem stehen einfache Klangeindrücke und musikalische Sachverhalte (als ein ästhetisches Geschehen auf einer höheren strukturellen Ebene) keineswegs in einer einfachen Relation. Die ohnehin begrenzte Reichweite der beschriebenen Isomor-6 Corey 2010, wie Anm. 4, S. ix f.7 Ebd., S. 9