Medien der Erkenntnis und Gestaltung von Erlebniswelten zwischen embodiments und Metaphern Medien der Erkenntnis und Gestaltung von Erlebniswelten Werner Jauk 1. Generierung von Hypothesen In der klassisch linguistisch dominierten Theorie der Musik wird Metaphorik als die Übertragung auf der sprachlichen Ebene der Begriffichkeit diskutiert, ähnlich einer intermedialen Transposition (RAJEWSKI 2000). Sprache bezeichnet und formalisiert Begriffenes und dient zugleich dem Begreifen. Tiefgreifender soll Metaphorik auf der Ebene der Beziehungen zwischen (kör-perlicher) Wahrnehmung von Klang und seiner Bezeichnung im Prozess der Orga-nisation zu Musik, die Formalisierung der Klangwahrnehmung (SLOBODA 1985), problematisiert werden – es sollen Begriffe als Formalisierungen aus dem Begreifen diskutiert werden. Sprachlichen Begriffen liegt Begriffenes, liegt Erfahrenes aus Wahrnehmung als Körpertätigkeit (GIBSON 1982), der Körper-Umwelt-Interaktion (K-U-I), liegen embodiments zugrunde. Die je spezi sche sensorische Kontrolle von K-U-I führt zu unterschiedlichen embodiments. Musik sei die Formalisierung der hörend kontrollierten K-U-I. Notation ist die Übertragung des füchtigen Klanges in einen visuellen Code. Dieser bildet einerseits emotionale Ausdrucksqualitäten des Klanges ab, andererseits sind ihm Übertragungen aus allgemein körperlichen Erfah-rungen eingeschrieben, die im mechanistischen System formalisiert sind, nach de-nen sich Klang nicht verhält. Geschieht seit der Notation Gestaltung von Musik als Klangstruktur nach Prinzipien des Hörens oder fand hier eine intermodale Übertra-gung statt, die letztlich in der Theorie der Musik zu einer metaphorischen Verwen-dung von (sprachlichen) Begriffichkeiten aus der Erfahrung des Sehens im Wahr-nehmungsbereich des Hören führte – damit zu einer Gestaltung von Klang nach der Logik des Sehens?Methodisch soll die vergleichende Beobachtung auf die Hervorbringung Musik nach der systematischen Variation der Variable » Mediatisierungsstufe « der Körper-Klang-Beziehung angestellt werden – einerseits als Formalisierung des auditiven Wahrnehmens und andererseits als mit dem Medium Notation entstanden.