Medien der Erkenntnis und Gestaltung von Erlebniswelten 175 abstrakte Klänge soll weitergedacht werden auf die Situation der digital culture: ei-ner Kultur, die aus digitalen Codes von Körpern gemacht werde. Der Code ist immateriell, der letztlich gestaltende Körper materiell. Seine Gestal-tungsprinzipien sind embodiments, formalisiert im mechanistischen System – die-ses System gelte in dieser culture nun nicht mehr. Es folge notwendigerweise eine Transgression des Mechanistischen (JAUK 2003).Die aus der Dominanz der mechanistischen Sicht der Dinge überstrahlende Aus-sage BAUDRILLARDs (1981), der Körper werde unnütz, ist einzuschränken auf den mechanischen Körper und zugleich zu erweitern auf die Alternativ-Hypothese: an seiner statt gestalte der hedonische Körper. Eine Rückbesinnung auf Musik als Gestaltung des (erregungskommunizieren-den) Klanges – im Gegensatz zur Gestaltung des Bildes vom Klang mit kulturell verstärkten Transformationen ins Mechanistische, formalisiert in Sprache – sei Mo-dell für die Gestaltung des immateriellen Codes zu Virtualitäten. Neben musikäs-thetischen Konzepten, die Spannung-Lösung als den Ursatz (SCHENKER 1935) se-hen, erhält die experimental aesthetics (BERLYNE 1971, 1971, 1977) eine Neubewer-tung (JAUK 2004): der Erregungswert von Elementen bestimme deren Gestaltung und Rezeption.2. Metaphern – Übertragungen von embodiments aus (spezi/schen) Wahrnehmungen Zwei Aspekte des vielfältigen Verständnisses von Metapher sollen (theoriegeleitet) fokussiert werden, der funktionale Charakter der Metapher und weiterhin ihr Ver-ständnis als konzeptuelle Metapher (LAKOFF 1993).Die Metapher in ihrem funktional modellhaften Charakter ist die Übertragung einer Vorstellung (Anschauung) auf etwas anderes, um die Vorstellung von etwas Nicht-Vorstellbarem zu erhalten – oder: zu erzeugen? Wird hier etwas in eine gängi-ge Vorstellungswelt übertragen, oder wird hier gar eine Wirklichkeit erzeugt? Damit stellt sich die erkenntnistheoretisch bedeutsame Frage, inwieweit diese Übertragung der Erkenntnis des Nicht-Vorstellbaren dient oder inwieweit dieser Übertragungs-prozess die Logik jenes Mediums frei legt, das zur Übertragung benutzt wird und dadurch das Nicht-Vorstellbare formt – diese Frage hat für die Musik ästhetische Implikationen.Die Verwendung von Metaphern in der Musiktheorie impliziert für die Generie-rung von Musik durch Codes wie ihr Verstehen die Möglichkeit der Abkehr von wahrnehmungsspezi scher Klanggestaltung durch die Überformung der Logik des Sehens. Inwieweit ist Musik musizierender Umgang mit Klang aus Körper-Klang-Beziehungen (als deren Formalisierung SLOBODA (1985) einen de nitorischen Ver-such von Musik macht) oder die Gestaltung von Codes für Klänge nach einer Logik der Codes, die nur bedingt die Formalisierung der Körper-Klang-Beziehungen, also die Klang-Wahrnehmung, repräsentiert? Inwieweit wird die Ästhetik von Musik