178 Werner Jauk Der auditory space ist ein egozentrischer Raum eines mechanisch unbewegten Kör-pers, der Ereignisse rund um ihn nach deren emotionaler Bedeutung für ihn.Der Unterschied in der mechanischen Bewegungsform der Interaktion in der K-U-I ist aus dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Übertragungsgeschwin-digkeiten der physikalischen Medien (Licht-/Schallwellen) und der Taktfrequenz der menschlichen Informationsverarbeitung erklärbar: Visuelle Reize können dem-nach im Augenblick, klangliche lediglich in einer Reihung von Momenten wahrge-nommen werden. Die Dekodierung von Bewegung, die zeitliche Verarbeitung und damit die Wahrnehmung von Zeit ist ein Spezi kum der Klangwahrnehmung. Da-durch ist die Modulation von Klang während der Ausbreitung von Schall im Raum wahrnehmbar – diese Modulationen indizieren letztlich den auditory space.Beide sensorischen Kontrollen von K-U-I führen zu Vorstellungen des Raum-Zeit-Gefüges, die wir dann im mechanistischen System formalisieren – die Rolle der Bewegung bei der Interaktion ist darin unterschiedlich und damit möglicherweise die Art des Bezugs des Körpers zur Umwelt. Eigene Bewegung lässt die Gestaltung durch eigene Energie erfahren – damit primär den rationalen Bezug in der K-U-I. Ei-gene Passivität hingegen lässt uns die Wirkung von Fremdenergie auf den Körper erfahren – und damit primär den hedonischen Bezug in der K-U-I.3. Metaphern als mechanistische Vorstellungen primärer musikalischer Parameter und Strukturen Dieses allgemeine Orientierungsprinzip – das mechanistische System – und die An-nahme darin gestaltender Kräfte übertragen wir auch auf andere Dinge / Prozesse, die sich grundsätzlich nicht oder gar nicht daran halten, auf Klang und seine Struk-turierung zu Musik.Gravitation übertragen wir auf die Vorstellung und Repräsentation der Tonhöhe: Hier ndet eine intermodale Übertragung aus Erfahrungen anderer Sinnes-Modali-täten auf das Hören statt. Die Vorstellung von Kausalität übertragen wir auf die Vorstellung einer musika-lischen Logik: Wir schreiben der musikalischen Ordnung von Klängen ebensolche Wirkkräfte zu, wie wir sie hinter Schocks & Schüben der materiellen Umwelt an-nehmen. Diese abstrakte Logik der Musik lässt sich dabei nicht auf die kausalen Be-ziehungen der Erzeuger von Klängen reduzieren.Wir bilden solche Nicht-Vorstellbarkeiten der Klanglichkeit in einer Vorstel-lungswelt des Visuellen ab: Wir bilden Tonhöhen und Verläufe im metaphorischen Bild ab, wir formulieren beide Übertragungen noch in sprachlichen Begriffen und af rmieren mit verbalen Metaphern dieses System als kulturelles.In der Ausbildung solcher Metaphern ist die Wahrnehmung von Klängen durch die Erfahrung aus der Vorstellung von Nicht-Klängen geprägt und Klangwahrneh-mungen werden dieserart kommuniziert – möglicherweise ist damit die Spezi tät der Wahrnehmung des Klanges selbst verdeckt, ihre Formalisierung (als Musik be-griffen) völlig verlassen worden.