180 Werner Jauk gung ndet (MAGNUS 2010), scheint ein Begriff zu sein, der die physikalische Qua-lität der Frequenz einer Schwingung mit den wahrgenommenen Klangeigenschaf-ten Volumen und Dichte (STEVENS 1965) in Zusammenhang bringt – Wahrneh-mungsqualitäten, die der sehend kontrollierten K-U-I entspringen.WELLEK (1932) vermutet in der » Entwicklung unserer Notenschrift aus dem Tönesehen « eine intermodale Übertragung. Er nimmt für die (Ton)Höhen-Repräsen-tation der Frequenz die innerkörperliche Wahrnehmung der Oben-Unten-Bewe-gung des Kehlkopfes bei der Produktion von hohen und tiefen Tönen an. Dabei sei » die Stimmbewegung, die ihrerseits mit der Kehlkopfbewegung verbunden ist, räumlich-visuell umzudenken « (WELLEK 1932 S. 123). Dagegen spricht die geringe Sensibilität der Interozeption, der Viszerozeption.Die STEVENS ´ schen (1965) Wahrnehmungsqualitäten Volumen und Dichte dürf-ten dieses Phänomen adäquat beschreiben. Dabei gehen die Emp ndungen von Klängen nach den psychologischen Kriterien Volumen und (der damit negativ kor-relierten) Dichte mit der Frequenz einer Schwingung einher. Tiefe Töne werden mit großem Volumen und geringer Dichte, hohe Töne mit geringem Volumen und ho-her Dichte wahrgenommen. Solche Vorstellungen korrelieren mit wahrgenomme-nen Vorstellungen entsprechender Gegenstände, die sich unter der Bedingung Gra-vitation oben bzw. unten be nden können, die sich in der K-U-I mit entsprechen-dem Energieaufwand des Körpers bewegen lassen – dies korreliert mit einem embo-diment, das wir Gravitation nennen.Die gemeinsame Bezeichnung für solche Vorstellungsinhalte von hoch und tief – auch für Klänge allein ob deren Frequenz – dient der Kommunikation und verstärkt diese Vorstellungen.Vor dieser intermedialen Übertragung ndet hier eine intermodale Übertragung statt: die Übertragung von Vorstellungsinhalten auf Klänge, die ob ihrer physikali-schen Erscheinung niemals als oben oder unten be ndlich wahrgenommen werden können. Es ist dies die Übertragung eines Grundprinzips des mechanistischen Sys-tems auf Klang, der sich darin nicht mechanistisch verhält. Experimentelle Untersuchungen (BLAUERT 1974, 1983; JAUK 2007) zeigen klar die entsprechend spatialisierte Wahrnehmung von Klängen unterschiedlicher Fre-quenz bzw. damit einhergehender sharpness. Zugleich wird die imaginierte Lokali-sation signi kant mit Erregung erlebt (JAUK 2007).Obwohl diese Klangqualität körperlich mit Erregung erlebt wird, wird sie meta-phorisch dominant mit dem Vorstellungsinhalt der visuell zugänglichen mechani-schen Welt kommuniziert. Die Gestaltung von Tonhöhe als primärer musikalischer Parameter geschieht somit nach der visuellen Repräsentation von Gravitation.Kulturelle Auswahl und Verstärkung dürften diesen shift erklären: die Bevorzu-gung mechanischer Vorstellungen vor hedonischem Erleben.