200 Bernd Ternes (mit Hans Peter Weber)Anthropo- wie Zivilisationstechniken von Personal- und Aggregatkräften über-haupt passende Ant-Wort exerziell geben zu können. Überhaupt treten Medien als tools, als instrumentale Anlagen auf, weil quasi un-bewehrt, bar-kreatürlich die Kontrapunktion der Selbst-Curatierung dann nicht mehr gelingt, wenn die Fortschritte von Anthropo- und Zivilisationstechnik einen wachsenden Grad der Analytizität, Arbitrarität und Algebrizität annehmen, also dann selbst hochgradiger instrumentell-technisch vermittelt sind bzw. getragen werden (Tragwerke). Zivilisation ist historisch-genealogisch ein Prozess wachsender Analytizität in der Tiefenaufschärfung von physisch-kreaturalen und zivilisatorisch-aggregaten ›Kräften/Kompetenzen‹ (noetischer Provenienz). Der stilisierteren tech-nischen Vermitteltheit dieser Gradierung und Aufschärfung antwortet im Kultur-technischen die wachsende Stilisierung in der Physis, Anlage, Technizität und Plexi-tät von kunsthaften Medien als Tragwerke.Das Verstehen in den understanding media muss sich genauso technisch-instrumen-tal (kom)plexer raf nieren wie die Emphase, um den anthropo- und zivilisations-technisch ausraf nierten Zuständen der Personal- und Aggregatkräfte überhaupt curatorisch einigermaßen beikommen zu können – ansonsten man kontrapunktisch auf verlorenem Posten steht (Lyra und Flöte sind gegen Kybernetisierungs- und Ge-netisierungs-Maschinen, gegen die kyber-generisch aufgeschärften Kognitions-Stimmungen des Fasziven, personal wie sozial ohne Chance; dies bedeutet den Ab-stieg in Reservate).Dies ist der überpersönliche und nichtwillkürliche Grund für die gegen-mit-lau-fende rezente Entwicklung der Medien, der eingesetzten Instrumental-Anlagen in den historisch umbrechenden Kulturtechniken. Die jeweiligen Konter-Phasen der existenzialen Kulturtechnikprozesse müssen die instrumental-technisch vermittelt hochgefahrenen (existenzial ent-setzenden) Intensitäten als reine Mächtigkeiten auf dem Niveau ihres vorprägenden Tragwerks einfangen, um sie zu binden, zu molari-sieren, um sie abzuspannen in die Insistenz des existenzialen Musizismus. Insistenz versus Intensität.Derart müssen sich die Medien der avancierteren Kulturtechnik auf den Menschen, auf die Zivilisation verstehen, dass sie sich auf das errissene Tragwerk der Personal- und Aggregatkräfte im Universum von Anthropo- und Zivilisationstechnik verste-hen, auf das historisch-zivilisatorisch so auftretende Amalgam von Tragwerkskräf-ten des Desasters und des Glücks.Die musizistischen Kulturtechniken bleiben letztlich zustandsbezogen, müssen sich aber, um die Tragwerkskräfte aufzufangen, objektbezogen auslegen: mediale Ge-genrüstung als Abrüstung. Dergestalt müssen kulturtechnische Medialprozesse sich verstehen auf die Verfassung dieser Tragwerkskräfte. Impliziert ist, dass sie sich in-eins verstehen auf die gleichermaßen preziöser gewandelte Natur der Emphase. Denn ein zivilisationsgeschichtlich-kreatürlich gewandeltes Publikum erwartet, dass sich das Medium (mit dem Künstlerprokuristen im Rückraum) auf die er-heischte passende Emphase versteht. Das Publikum wie die Künstler erleben ja als Zeitgenossen die Mutation des kulturell-seelischen Apparats in sublimere Zustände.