Metaphern sind » Brotverwandlungen des Geistes « 213 fangen halten, wird es immer geben, denn nie werden wir der Sprache oder den Metaphern entrinnen: Nie wird es uns gelingen, Gott oder das anseiende Wesen der Wirklichkeit von Angesicht zu Angesicht zu erblicken.« 49 Und doch lassen uns Me-taphern ein wenig von jenem göttlichen Funken spüren: » Die Metapher ist die größ-te Macht, die der Mensch besitzt. Sie grenzt an Zauberei und ist wie ein Schöpfungs-gerät, das Gott im Inneren seiner Geschöpfe vergaß, wie der zerstreute Chirurg ein Instrument im Leib des Operierten liegen lässt.« 50 Bilder produktiv werden lassen: Rachmaninoff, Klavierkonzert Nr. 3 op. 30 Diesem göttlichen Funkenfug gilt es nun mit Blick auf Unterricht nachzugehen, nicht immer funktioniert hier diese Brotverwandlung. Es sind intuitive, einmalige, individuelle Verstehensvollzüge: Prozesse, die einem Verlangen entgegenstehen, das Lernen steuern und lenken zu wollen. » Manchmal trifft, was wir sagen, ins Schwarze, manchmal geht es daneben. Wir knüpfen Kontaktfäden und verstricken uns dabei, und wenn wir auf andere zugehen, kommt es zu Berührungen – oder nicht. Und manchmal funkt es dabei.« 51 Zunächst gilt es jedoch, den geneigten Leser einzuladen, bei seiner Begegnung mit dem ersten Satz aus Rachmaninoffs dritten Klavierkonzert eigene Kontaktfäden zu knüpfen und innere Bilder zuzulassen, was – den Einschränkungen des papie-renden Mediums sich beugend – hier nur lesend statt hörend angeregt werden kann:49 Richard Rorty: Philosophische Voraussetzungen der akademischen Freiheit?, hier zit. nach Ruben Zimmer-mann, Bildersprache verstehen. Zur Hermeneutik der Metapher und anderer bildlicher Sprachformen, Mün-chen 2000, S. 13.50 Ortega y Gasset, hier zit. nach Hugo Friedrich, Die Struktur der modernen Lyrik, Hamburg 1956, S. 207.51 Michael Buchholz im Vorwort zu Lakoff u. Johnson 2004, wie Anm. 23, S. 7.