Metaphern sind » Brotverwandlungen des Geistes « 217 Nun ändert sich die Szenerie. Unterhalb der Wasseroberfäche schwimmt ein Fisch-schwarm. Viele kleine Fische » wuseln « durcheinander. Im Vergleich zur Ruhe des Ozeans bewegen sie sich sehr schnell, beinah hektisch. Jeder einzelne Fisch sucht sich seinen Weg inmitten der anderen.Ich muss an Meer und Wellen denken, da die ersten Takte abwechselnd aus zwei Tö-nen bestehen (Takt 1–3). Wie ein Auf und Ab der Wellen wechseln sie. Die Geigen und die Bratsche verwenden eine ähnliche Melodie. Auch hier ein Auf und Ab an Tönen (Takt 1–9).Das Klavier spielt zudem sehr ruhig und gebunden, dies bewirkt eine sehr gemütliche, stille Atmosphäre, was mich an einen einsamen Abend bei Sonnenuntergang denken lässt.Ab Takt 27 verstummt das Wellenmotiv. Das Klavier beginnt nun sehr hektisch und schnell zu spielen. Diese Hektik Knde ich in einem Fischschwarm wieder. Wie die Me-lodie des Solisten aus vielen einzelnen Noten besteht, besteht ein Schwarm aus vielen kleinen Fischen. Die Melodie weitet sich über sehr hohe und sehr tiefe Töne aus. Sie steigt und sinkt stetig, wie ein Fisch, der innerhalb seines Schwarms seinen Weg durch das Getümmel sucht. Die beiden Teile des Stücks weisen viele Ähnlichkeiten auf, obwohl ein sehr starker Wechsel stattKndet. Dies sehe ich in meiner Vorstellung eben-falls. Einmal spielt sich jedoch alles oberhalb, einmal unterhalb der Wasseroberfäche ab.Für die Schülerin ist nicht die schlichte Gestaltung der einstimmigen Melodie zu Be-ginn signalgebend. Sie trägt noch kein virtuoses Klavierkonzert von Schumann oder Tschaikowsky im Gepäck ihrer ästhetischen Erfahrungen, der Rachmaninoffs schüchternen Konzertbeginn als etwas Besonderes erscheinen ließe. Für Kim ist die virtuose Entfaltung der späteren Begleitung das Faszinierende, der Eckstein ihrer initialen Metapher. An dieser unbändigen Bewegung, bei gleichzeitig gespürter Ordnung, entzündet sich die Metapher » Fischschwarm « .