Von der Musik zur Erfahrung von Welt und aus der Welt ins Innere der Musik 267 –für Erlebnisse,–für Inszenierungen.Versucht man, z. B. an der metaphorischen Erzählung zu Brahms Klarinettenkon-zert die aufgelisteten Erlebens- und Verstehenshilfen im Einzelnen anzuwenden, so wird man feststellen, dass Metaphern und metaphorische Wendungen zugleich mehrere Funktionen erfüllen.Metaphern, die in dieser Weise im Musikunterricht als Erlebens- und Verste-henshilfen benutzt werden, erfüllen Funktionen als Diskussionsmaterial, als Dis-kursmaterial und Konfiktmaterial im Gespräch über Musik.Beispiel 2 » Hochgebirge « Vielleicht angeregt durch die Biographie des Komponisten, aber sicher auch durch die ansteigenden Dreiklangstöne durch mehrere Oktaven wurde der erste Satz der siebenten Sinfonie von Anton Bruckner in metaphorische Verbindung zum Topos » Hochgebirge « gebracht. Nach mehrfachem Hören und Überlegungen, wie Bruckner mit musikalischen Mitteln diesen Topos skizziert, und nach Überlegungen, was er eigentlich wachruft, entstand schließlich – als Zusammenfassung – eine Bild-, nicht eine Naturbeschrei-bung:HOCHGEBIRGE – ein alpines Gemälde Anton Bruckner, Sinfonie Nr. VII in E-Dur (1882), Beginn des ersten Satzes Über unklarem Dunst des Tales erheben sich schroffe, kahle Felsformationen. Sie stehen für Unerbittliches, Gewalt, Bedrohung und Erhabenheit. Sie re-cken sich in einen hellen Himmel. Denen, die hinaufsteigen wollen, ergeben sie sich nur mit Mühe. Das bedrohliche, gewaltige Gebirge zeigt, wie klein der Betrachter ist. Hinter dem ersten, steil aufragenden Massiv setzt ein zweites an, dem ersten ähnlich, jedoch weiter, höher und schwerer ausschwin-gend. Es bildet, gegliedert in Absätze, einen weiten Höhenzug, führt zu neu-en Höhen und Gipfeln, gewaltiger noch als der erste. Der Wechsel der Be-leuchtung oder Färbung markiert eine neue Perspektive. Gleichsam von einer anderen Seite, vielleicht von hinten, drängt sich ein dritter Gebirgszug nach vorne ins Bild.Vor ihm senken sich die Landschaft und der Blick langsam in eine breite Ebe-ne, mit Strom und Matten – bewohnte Natur, in der getanzt, gearbeitet und geruht werden könnte. Später geht sie in stürmischere, wildere Bewegung über. Dann nimmt das Gewaltige und Gewalttätige der Darstellung wieder zu. Das Gemälde arbeitet mit Farbblöcken. Sie sind gegeneinander gesetzt sind – senkrecht und waagerecht – und verstärken das Schroffe und Gewalti-ge, vor dem sich Angst und Ehrfurcht sich einstellen.