Aufstieg und Fall des begriffsgeschichtlichen Paradigmas 315 Die folgende Übersicht lässt nun den Konzertsatz C. Ph. E. Bachs von den drei ange-sprochenen Standorten mit wechselnden Blickwinkeln betrachten: Zusammenge-führt werden die eine neutrale, am Phänomen orientierte Beschreibung des Tonsat-zes und die jeweiligen Lesarten aus Ritornell- bzw. Sonatensatzperspektive:22 Takt Allgemein » Ritornellkonzert « » Sonatenform « 1 » Fanfare « , t Vordersatz-Eröffnung ?3 D3-t / t-s-D-t Vordersatz-Schluß (?)Hauptthemen-Nachsatz(?)6 aus t wird » T7 « ?Zwischengruppe, Beginn (?)8 Stufensequenz Fortspinnung Zwischengruppe (» Modula-tion « ?)13 Halbschluß tv Halbschluß (als Zu-satz)Ende der Zwischengruppe 16 dessen Bestätigung ??General-pause 18 Zweimal Halbschluß ?Seitenthema? Schlußgrup-pen-Beginn?22 Kadenz 1 (Trugschluß)Kadenz?Schlußgruppen-Beginn?24 Piano-Einschub ?(Fortsetzung der Schluß-gruppe)26 Kadenz 2 Kadenz Ende der Schlußgruppe 28 Kadenz 3 ??33 Bestätigung ??Tabelle 1: Carl Philipp Emanuel Bach, Konzert d-Moll Wq 22, 3. Satz: Aufbau des Ritornells Jede der verfügbaren Perspektiven stellt eine subjektive Interpretation des Betrach-ters dar, keines der angebotenen Konzeptsysteme führt zu einer schlüssigen Erklä-rung des Konzertsatzes, » Wahrheit « übersteigt die » Methode « :In der ersten Ritornellhälfte könnten charakteristische Einzelglieder von der Terminologie nicht erfaßt werden; für das Kadenzverhalten in der zweiten Hälfte gibt es aus der traditionellen Ritornellgliederung überhaupt keine Ana-lysegrundlage. Andererseits: Abgesehen davon, daß es ohnehin keine ›The-22 Tabellarische Übersicht nach Küster 1991, wie Anm. 20, S. 66.