Vorwort Die vorliegende Publikation stellt eine Überarbeitung meiner im Jahr 2009 einge-reichten Dissertation dar, die durch ein Doktoratsstipendium der Geisteswissen-schaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz unterstützt wurde. » Sound & Image « stellt die Frage nach Klangqualitäten als kommunizierende Größe im Prozess der Imagevermittlung innerhalb von Fernsehwerbung. Das allge-meine Interesse der Musikwissenschaft an musikalischen/klanglichen Erscheinungs-formen des Alltags ist – vor allem wenn es sich dabei um ökonomisch motivierte, funktionale Erscheinungsformen handelt – eher zurückhaltend und von Unbehagen getragen. Dies ist womöglich auf die nahezu ausschließliche Fokussierung auf no-tierte (europäische) Kunstmusik als wissenschaftlichen Gegenstand und der damit einhergehenden Befürchtung, Alltägliches sei Banales, zurückzuführen. Entscheidende inhaltliche Anknüpfungspunkte für mein Forschungsvorhaben erhielt ich von meinem Betreuer Herrn Ao. Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Werner Jauk, dessen empirisch kulturwissenschaftlicher Forschungszugang Musik weit über die Grenzen musikwissenschaftlicher Hochkulturforschung hinaus auch als ein Alltags-phänomen betrachtet. In dem von ihm initiierten Arbeitsbereich pop/musik +medien/kunst am Institut für Musikwissenschaft in Graz konnte ich mein persönli-ches Interesse an alltäglichen funktionalen klanglichen Erscheinungsformen im Ge-füge von Massenmedien und ökonomischen Strukturen im Rahmen empirisch-experimenteller Forschung umsetzen. Das zentrale theoretische Gebäude dieses For-schungszuganges erachtet Musik als Mediatisierungsphänomen. Das bedeutet, dass Musik nicht nur als kulturelle Überformung des emotionalen Ausdruckslautes bzw. Ausdrucksverhaltens betrachtet wird, sondern, dass abseits eines wertenden Den-kens in historischen Entwicklungen und Verläufen unterschiedliche musikalische Erscheinungsformen hinsichtlich ihres Mediatisierungsgrades, d. h. ihrer Entfer-nung vom unmittelbaren emotionalen Ausdruckslaut und Ausdrucksverhalten dif-ferenziert werden – vom gering mediatisierten körperlichen Musizieren und Rezi-pieren bis hin zu über Codes repräsentierte und damit hoch mediatisierte Klangge-stalten/Musiken (Jauk 2009). Das Bezugnehmen auf dieses Theoriengebäude im Kontext einer massenmedia-len Kommunikationssituation stellt einen alternativen Zugang zu bisherigen empi-rischen Forschungen dar – dieses Theoriengebäude scheint zudem, ob der in ihr im-plizit vorhandenen Annahme, Klang kommuniziere für sich, damit als » un-mittel-bar « wirkendes Stimulans, für die vorliegende Fragestellung ein adäquates zu sein.