18 Sound und Image: Theorie fektiven Markeneindruck übertragen (TAUCHNITZ 1991, S. 234). Das Übertragen des affektiven Werbemitteleindrucks auf beispielsweise den affektiven Markeneindruck wäre in Form von Einstellungsübertragung denkbar.1994 führt Vinh (vgl. VINH 1994) eine, an jene von Tauchnitz angelehnte, Unter-suchung durch. Neben anderen abhängigen Variablen wird auch hier experimentell der Einfluss von Musik auf den affektiven Markeneindruck geprüft. Durch das Werben für sehr bekannte Marken sollte das Interesse der Versuchspersonen ge-währleistet sein. Dabei handelte es sich um REEBOK, LEVI’S und NESTLÉ. Als visuelles Material wurden professionell hergestellte Spots verwendet, die für die Versuchs-personen noch weitgehend unbekannt waren und so wenig wie möglich Text ent-hielten. Die methodische Legitimation dieses Vorgehens sieht Vinh darin, dass es sich dabei um keine » dynamische ›Vorher-Nacher‹-Untersuchung handle, sondern um einen statischen Vergleich der Wirkungen verschiedener musikalischer Gestal-tungsvarianten « (VINH 1994, S. 97).Vinh unterscheidet zwischen Werbespottypen, Produktbekanntheit und Interes-se einerseits, andererseits werden Versuchspersonen nach der soziodemographi-schen Größe Alter gruppiert.Die unabhängige Variable Musik variierte in den Klassen Klassik und Pop. Auf-fällig ist, dass vor allem die Stücke aus dem Bereich Klassik, wenn auch vermutlich von den Versuchspersonen nicht zu Komponisten zuordenbar, dennoch grundsätz-lich bekannt sein dürften (A. Vivaldi: Die vier Jahreszeiten. Der Winter, I. Allegro non molto/ W. A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 21, C-Dur, II. Andante; C. Orff: Fortu-na Imperatix Mundi: I. » O Fortuna « , Carmina Burana). Zudem bliebe kritisch zu hinterfragen, inwieweit die Homogenität von Marke und Musik gewährleistet ist und die Musikwahl zu möglichen Irritationen seitens der Versuchspersonen führt. Die Wichtigkeit der Kompatibilität von Musik und Produkt ist experimentell belegt (vgl. STOUT/LECKENBY 1988; ROTH 2005). Ob die Klanglichkeit einer Carmina Burana für eine Schokoladenwerbung von Nestlé als passend erscheint, ist wohl unter anderem in Hinblick auf das gewünschte zu trans-portierende Image zu diskutieren. In dieser experimentellen Untersuchung lassen sich keine signifikanten Unter-schiede der affektiven Markeneindrücke bei unterschiedlichen Musiken feststellen (VINH 1994, S. 113). Dies deckt sich mit den Ergebnissen von Tauchnitz.3.2 Zusammenfassung Ergebnisse der hier vorgestellten experimentellen Forschung sind zum einen eher widersprüchlich, zum anderen geben sie keine Hinweise darauf, dass Musik einen Einfluss auf den affektiven Markeneindruck habe – sehr wohl jedoch auf den affek-tiven Werbemitteleindruck. Hier ist anzumerken, dass mögliche Ursachen hierfür in der, als akustisches Versuchsmaterial verwendeten, Musik als auch in der Wahl der Werbespots realer Marken gesehen werden können, zumal das Versuchsdesign eine einmalige Darbietung der Spots vorsieht. Würde Musik einen signifikanten Einfluss