6 Körper – Klang – Koppelung 25 schiedlichsten Konstellationen Eingang in die vorliegende Fragestellung findet. Pro-duktbezogenes, reizabhängiges sowie situatives Involvement geben in ihrer Aus-prägung die Rahmenbedingungen vor, in denen Musik/Klang funktional wirksam werden kann. Die Zusammenführung dieser Konzepte unter Bezugnahme von Ergebnissen ex-perimenteller Forschung zeigen, dass Musik/Klang demnach den größten Einfluss auf das Vermitteln eines Images, auf das Verbinden von Produkt und Emotion zu haben scheint, wenn die Bedingung eines niedrigen Produktinvolvements gegeben ist und die Erfahrung mit Musik, die in einem engen Zusammenhang mit dem mu-sikbezogenen Involvement zu sehen ist, als unkonditionierter Reiz gering ist. An dieser Stelle setzt nun der, vor allem an musikwissenschaftlicher Forschung orien-tierte, Abschnitt des theoretischen Teils an. Hohes musikbezogenes Involvement, vor allem kognitives, kann mit dem Konzept der außermusikalischen Bedeutungen von Musik/Klang in Verbindung gebracht werden – das Zeichenhafte von Musik/ Klang steht damit im Mittelpunkt. Die vorliegende Arbeit versucht eine Herangehensweise, die das Nicht-Zeichen-hafte fokussiert. In den folgenden Kapiteln soll dieser Zugang, der das unmittelbar Kommunikative, Stimulative von Klang in den Mittelpunkt stellt, in Hinblick auf die vorliegende Fragestellung argumentiert werden.6 Körper – Klang – Koppelung Klanglichkeit, durch Phylogenese mit Emotionen in Koexistenz getreten, ist durch die physiologische Dimension des emotionalen Erlebens und Ausdrückens an Kör-perlichkeit gebunden (vgl. KNEPLER 1977; BLACKING 1977). Dieser Aspekt ist sowohl mit Rezeption als auch mit Generierung von Klanglichkeit in Zusammenhang zu bringen. Akustische Stimuli führen zu physiologisch messbaren Reaktionen, die das Akti-vierungsniveau, das den Zustand des autonomen Nervensystems des Organismus beschreibt (BECKER 2001, S. 144), beeinflussen; von besonderer Bedeutung sind dabei Amplitudenstärke, Tempo und Rhythmus (RÖTTER 1985, S. 146). Diese Veränderun-gen korrelieren mit den α-Wellen der gehirnelektrischen Aktivität (WERBIK 1971, S. 31). Eine Änderung der Puls- und Atemfrequenz (vgl. FRANK 1977) geht vor allem mit einer Veränderung der Amplitudenstärke und des Tempos einher (ACOUSTIC DRIVING EFFECT). Analog dazu kann man bei visuellen Stimuli von einem PHOTIC DRIVING EFFECT sprechen, der am α- Rhythmus bei einem Ansteigen und Abfallen der Frequenz von dargebotenen Lichtblitze beobachtet werden kann (FRANK 1977, S. 82).An dieser Stelle sei auf die repräsentative experimentelle Untersuchung von Gerhart HARRER (vgl. HARRER 1977) verwiesen, in der das systematische Eliminieren des Störeffektes der außermusikalischen Bedeutungen von Klang vorgenommen wird, indem ausschließlich Klicks, deren Tempo ansteigt oder fällt, dargeboten wer-