34 Sound und Image: Theorie An dieser Stelle sei eine Untersuchung aus dem Jahr 2005 (vgl. ZHU/MEYERS-LEVY 2005) angeführt, die Musik im Kontext von Radiowerbung anhand zeichentheoreti-scher Begrifflichkeiten differenziert betrachtet und untersucht, in welchem Zusam-menhang embodied meaning (» which is purely hedonic, context independent, and ba-sed on the degree of stimulation, the musical sound affords « ) sowie referential mea-ning (» which is context dependent and reflects networks of semantic-laden, external world concepts « ZHU/MEYERS-LEVY 2005, S. 333) mit Werbespotgestaltung stehen; da-mit wird hinsichtlich der Unabhängigkeit oder Abhängigkeit in Bezug auf einen Kontext unterschieden. Der Begriff embodied meaning wird durch collative Eigen-schaften von Stimuli operationalisiert, die in dieser Untersuchung zum einen Neu-heit und zum anderen energy (ZHU/MEYERS-LEVY 2005, S. 334), Erregung, sind und nimmt damit klar auf die experimentelle Ästhetik Berlynes Bezug. Die Bedingungen referential meaning und embodied meaning werden in zwei Expe-rimenten zusammen mit den Variablen der Intensität der Wahrnehmung (intensive vs. non-intensive processor, ZHU/MEYERS-LEVY 2005, S. 334) und der Variable der kogni-tiven Anforderung (resource demand, mit den beiden Polen lecture and drama format, ZHU/MEYERS-LEVY 2005, S. 334) untersucht. Das bedeutet, die Ebene der Wahrneh-mungsmöglichkeit, die einen Einflussfaktor des Verstehens bildet, wird in diesen Experimenten sowohl unter Gesichtspunkten, die das Individuum als auch die Be-schaffenheit des Werbespots betreffen, miteinbezogen. Zur Kategorie des non-inten-sive-processors wird zusätzlich ein Schwellenwert eingeführt, der jenen Wert be-zeichnet, bei dem embodied meaning von Musik noch wahrgenommen wird.Die Autorinnen kommen zu dem Ergebnis, dass Musik unmittelbar oder mittel-bar kommunizieren kann – » […] background music can confer either referential or embodied meanings « (ZHU/MEYERS-LEVY 2005, S. 342). Welche Art der Bedeutungs-ebene das wahrnehmende Subjekt nun wählt, hängt laut Autorinnen erstens vom Grad der Intensität der Wahrnehmung und zweitens von der Anforderung an die kognitive Leistung des Subjekts ab. Wird Werbung nicht intensiv wahrgenommen, tendierten die Versuchspersonen dazu, einer Wahrnehmung peripherer Reize, wie zum Beispiel dem Klang der Stimme des Sprechers oder der Professionalität des Werbespots, den Vorrang zu geben. Wurde der dargebotene Werbespot intensiv wahrgenommen, so wurde auf eine der zuvor erwähnten Bedeutungen zurückge-griffen. Dabei spielte der dargebotene, gesprochene Werbetext insofern eine Rolle als er einmal im lecture format und einmal im dramatic format dargeboten wurde, wo-bei dem lecture format der geringere kognitive Anspruch zugeschrieben wurde. Obwohl die Autorinnen embodied meaning und referential meaning als voneinan-der abhängig beschreiben, gehen sie in ihren Experimenten dennoch von einer Aus-schließlichkeit dieser beiden aus – es ist jeweils nur eine dieser Bedeutungsebenen möglich. Die äußeren Umstände sind es wohl, die jeweils eine dieser Ebenen in den Vordergrund rücken, was nun bedeutet, dass es von der Alltagssituation, in der der Spot erlebt wird, abhängt, in welcher Intensität dieser wahrgenommen wird. Das heißt zusammenfassend, dass es sich hierbei um die Untersuchung der Wechselbeziehung zwischen Wahrnehmungsebene und jener Umstände, von denen