38 Sound und Image: Theorie Grundlegende Emotionen Körperliches Ausdrucksverhalten Sprechstimme Musikalisches Ausdrucksverhalten Gestus Aktion Tempo Amplituden-variation Tempo Amplituden-stärke Freude öffnend agil schnell stark hoch groß Trauer zusammen-fallend schleppend langsam gering gering gering Imponier-gehabe groß zielstrebig mäßig gering mäßig groß Zärtlichkeits-bekundung klein behutsam langsam gering mäßig gering Tabelle 3: Zusammenfassung grundlegender Emotionen und deren Ausprägung im Kontext körperlichen Ausdrucksverhaltens, der Sprechstimme und musika-lischer Ausdrucksmodelle (vgl. RÖSING, 2002; WATSON, 1942: zitiert nach WERBIK, 1971; GUNDLACH, 1935, EIBL-EIBESFELDT 1986, ZENTER/SCHERER 1998).Die Klanglichkeit gesprochener Sprache kann nicht nur emotionalen Gehalt vermit-teln, sie kann auch Information über physiologische Eigenschaften der bezeichneten Gegenstände in sich tragen (vgl. HÖRMANN 1977 S. 127). Sehr gut dokumentiert ist dies anhand der physiognomischen Dimension Größe: Kleinheit geht mit hohen, kurzen Lauten, Größe mit tiefen, langen Lauten einher (OHALA 1994, S. 329). Darauf weisen auch Untersuchungen hin, die sich mit dem Beurteilen von Körpergröße und -gewicht nicht sichtbarer Sprecher beschäftigen (vgl. LASS 1982). Dies kann ebenfalls als ein Hinweis auf das Existieren des phylogenetisch Ent-standenen innerhalb von Klanglichkeit gesehen werden, denn ähnliche Ergebnisse können in unterschiedlichen Kulturen beobachtet werden. Auch das Zuordnen der Klanglichkeit sinnloser Begriffe zu bedeutungsneutra-len Formen lässt einen Zusammenhang klanglicher und physiognomischer Eigen-schaften erkennen (vgl. KÖHLER 1947, TAKETE UND MALUMA). Das Körperliche, in seiner Funktion als Schallquelle, erlangt seine Bedeutsamkeit für klangliche Qualitäten ebenso auf Grund seiner Physiognomie, wie auf Grund seiner phylogenetisch und ontogenetisch begründeten Verbindung zur Emotion. Ei-genschaften von Klanglichkeit erhalten daher zum einen eine individuelle, innere Dimension des emotionalen Ausdrucks, andererseits trägt Klanglichkeit Informa-tion über die physikalische Beschaffenheit des Körpers als Schallquelle und dessen Position im Raum (vgl. JAUK 2007) in sich. Wichtigster Aspekt scheint hier Kommu-nikation zu sein; Klangqualitäten klanglicher Gebilde sind Information und erhalten damit funktionalen Charakter. Anwendungen dieser Forschung finden sich in un-terschiedlichsten Bereichen von Sound-Design, ob es nun das akustische Design des Produktes selbst oder auch seines Markennamens ist (vgl. YORKSTON 2004).