7 Theoriengebäude: Musik als Mediatisierungsphänomen 39 Die Assoziation mit der Größendimension wird zunächst durch den akustischen Parameter der Frequenz bestimmt– Kleinheit wird mit einer hohen Frequenz, Größe mit einer tiefen assoziiert (OHALA 1994, S. 329). Setzt man Frequenz mit Amplitudenstärke in einen Zusammenhang, so erhält man die Empfindungsgröße volume: Klänge mit tiefer Frequenz und großer Ampli-tudenstärke werden als voluminös, Klänge mit hoher Frequenz und geringer Am-plitudenstärke als klein (smallness) empfunden (vgl. STEVENS/DAVIS 1983, S. 161; STEVENS/GUIARO/SLAWSON 1965).Den Zusammenhang zwischen Frequenz und Amplitudenstärke beschreibt ebenso das Konzept der Dichte (vgl. STEVENS/DAVIS 1983, S. 163). Ein Klang mit hoher Frequenz und großer Amplitudenstärke wird als dicht, einer mit geringer Frequenz und geringer Amplitudenstärke als diffus (diffuseness) wahrgenommen. Diese Emp-findungsqualität steht in einem Zusammenhang mit den Zuschreibungen compact-ness, concentration und hardness (vgl. GUIARO/STEVENS 1964; MURCH/WOODWORTH 1978, S. 136). Das Produkt dieser beiden Empfindungsgrößen (VOLUME times DENSITY) ergibt die empfundene Lautstärke, softness wird als das Produkt von smallness und diffuseness beschrieben (vgl. STEVENS/GUIARO/SLAWSON 1965).Das Zunehmen der Amplitudenstärke beeinflusst die Verteilung der Energie kleinerer Teilschwingungen im Teiltonspektrum (JAUK 2009, S. 219) – diese Vertei-lung steht mit der Empfindungsgröße sharpness (Einheit: acum, ZWICKER/FASTL 1999, S. 240) in Zusammenhang. Bismarck (vgl. BISMARCK 1974) formuliert den Zusammenhang zwischen Energie-verteilung der Spektralhüllkurve und der Empfindungsqualität sharpness als eine positive Korrelation zwischen Steilheit der Steigung der Spektralhüllkurve sowie der oberen Grenzfrequenz und Wahrnehmung dieser Empfindungsqualität (BISMARCK 1974, S. 167). Der Zusammenhang zwischen sharpness und der oberen Grenzfrequenz kann annähernd mit einer Exponentialfunktion beschrieben werden (BISMARCK 1974, S. 162). Der Einfluss der unteren Grenzfrequenz bei Breitbandrau-schen auf diese Empfindungsgröße ist im Vergleich dazu geringer (Bismarck 1974, S. 166). Bismarck weist darauf hin, dass es zwischen Breitbandrauschen und harmo-nisch-komplexen Tönen keinen wesentlichen Unterschied in der Wahrnehmung von sharpness bei Variation der oberen Grenzfrequenz gibt (BISMARCK 1974, S. 164).Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen der Empfindungsgröße sharp-ness und jener von Dichte sowie ihren Zuschreibungen compactness, concentration und hardness aber auch brightness (BISMARCK 1974, S. 167). Weiters stellt die Amplitudenstärke eine Einflussgröße unabhängig von der Fre-quenz dar: die Empfindung von sharpness steigt mit der Amplitudenstärke (BISMARCK 1974, S. 168).Ueda und Akagi (UEDA/AKAGI 1990) überprüften experimentell den Einfluss der Einschwingdauer auf das Empfinden von sharpness, wobei hier die Spektralhüllkurve konstant gehalten wurde und als weitere Bedingungsgrößen Tondauer und Ampli-