47 9 Zusammenfassung Ausgehend davon, dass Musik/Klang im multimedialen Gefüge von Fernsehwer-bung als ein bestimmender Teil von emotional bonding gesehen werden kann, sind in einem weiteren Schritt jene Determinanten zu beachten, die Einfluss auf die Wir-kungsweise von Musik/Klang als emotionsgeladenen Reiz haben können. Hierzu zählt zunächst das Involvement. Ergebnisse experimenteller Forschung zeigen, dass Musik/Klang den größten Einfluss auf das Verknüpfen ihres emotionalen Gehaltes mit dem Produkt hat, wenn das produktbezogene wie auch das musikbezogenes In-volvement, erzeugt durch Erfahrung, die auch als außermusikalische Bedeutung verstanden werden könnte, mit dem musikalischen Stimulus, als niedrig bezeichnet werden kann. Dies gibt Anlass dazu, sich jenen Konzepten zuzuwenden, die in Mu-sik/Klang auch das Nicht-Zeichenhafte, damit das unmittelbar kommunizierende, funktionale Element sehen, und jene Zugänge zu fokussieren, die das Verständnis von Musik in der (Fernseh-)Werbung in Richtung Sound-Design erweitern. Damit ist auf jene Theorie musikwissenschaftlicher Forschung verwiesen, die auf Basis an-thropologischer Theorien, Musik als Mediatisierungsphänomen erachtet. Das be-deutet, dass Musik nicht nur als kulturelle Überformung des emotionalen Aus-druckslautes bzw. Ausdrucksverhaltens betrachtet wird, sondern, dass abseits eines wertenden Denkens in historischen Entwicklungen und Verläufen unterschiedliche musikalische Erscheinungsformen hinsichtlich ihres Mediatisierungsgrades, d. h. ih-rer Entfernung vom unmittelbaren emotionalen Ausdruckslaut und Ausdrucksver-halten betrachtet werden. Die Verbindungen von Körper und Klang sowie von kör-perlichem und klanglichem Ausdrucksverhalten werden sowohl im Rezeptions- als auch im Generierungsprozess deutlich, unmittelbare (emotionale) Kommunikation scheint hier das Bindeglied zu sein. (Emotionale) Kommunikation ist es auch, die als für Werbung grundlegend betrachtet werden kann. Dass ein Zugang, der Körperlichkeit nicht nur in Verbindung mit unmittelbarem Ausdrucksverhalten sieht, sondern diese auch in den Kontext des auf Homöostase basierenden Spannungs-Lösungskonzeptes stellt, auch Relevanz im medienpsycho-logischen Kontext besitzt, zeigen Theorien des Mediennutzungsverhaltens, die kör-perliches Erregungsmanagement als grundlegend für dieses erachten. Auf der Basis der Zusammenführung unterschiedlicher Theorien, wonach Klangqualitäten, determiniert durch akustische Parameter, unmittelbar, das heißt unmediatisiert kommunizieren, wird die grundlegende Hypothese formuliert, die den Einfluss der Variation akustischer Parameter auf das konnotative Empfinden des Klanges im Kontext eines multimedialen Gefüges beschreibt. Ergebnisse experi-menteller Forschung, wonach bei wiederholter, gleichzeitiger Darbietung von Reiz und Produkt eine Übertragung des konnotativen Eindrucks des Reizes auf ein Pro-dukt erfolgt, bietet die Grundlage für jene Annahme, dass der konnotative Eindruck von Klangqualitäten auf das in einem Fernsehwerbespot beworbene Produkt über-tragen werden kann.