2 Einleitung tengenerierung gesucht, die während der Laufzeit des Programms aktiviert werden und individuelle Notenkonstellationen erzeugen kann. Die erste Frage, die sich im Zusammenhang mit dieser Aufgabe stellt, betrifft die Notenbeschreibung: Wie kann ein Notenbild auf dynamische Weise in der Lernan-wendung abgelegt werden, um jederzeit Veränderungen und Erweiterungen daran zu ermöglichen, und wie lassen sich darüber hinaus auf algorithmischem Wege völlig neue Notengraphiken generieren? Die Grundlage dazu bildet, wie im zwei-ten Kapitel genauer ausgeführt werden wird, ein sowohl vom Menschen als auch vom Computer lesbarer Eingabecode, der vom Notenmodul verarbeitet und in eine computerfreundliche interne Notenbildrepräsentation übersetzt wird. Dieses Abbild stellt nun den flexiblen Kern sämtlicher Aktionen zwischen Lernprogramm und No-tenmodul dar. Ein möglicher Aufbau der internen Repräsentation wird im ersten Abschnitt des dritten Kapitels einer detaillierteren Betrachtung unterzogen. Auch wenn die Umsetzung dieses Ansatzes auf den ersten Blick nicht sonderlich komplex erscheinen mag, so liegen die Schwierigkeiten dennoch im Detail. Zunächst hängt es natürlich von der Gestaltung des Eingabecodes ab, welche Informationen der Autor einer Lernanwendung zur Beschreibung des zu erzeugen-den Notenbildes in textueller Form manuell hinterlegen muß. Erwartet das Modul beispielsweise exakte notengraphische Angaben zu Halsrichtungen, Bogenverläufen und Notenabständen, so ist ein Notengenerator relativ schnell realisiert. Deutlich mehr Aufwand muß jedoch getrieben werden, wenn diese Parameter aus den rein musikalischen Informationen des Notentextes gewonnen werden sollen. Die Forde-rung nach Flexibilität der codierten Notenbilder bezüglich musikalischer Transfor-mationen erzwingt den Verzicht auf die Einbeziehung notengraphischer Parameter in den Eingabecode. Eine Funktion zum Transponieren einer Codevorlage kann nur dann logisch sinnvoll umgesetzt werden, wenn tatsächlich nur die Tonhöhen ver-ändert werden müssen. Enthält der Code hingegen eine Vielzahl notengraphischer Informationen, so sind diese ebenfalls zu transformieren. Dies erfordert in aller Regel eine nahezu vollständige Umcodierung des Eingabeskripts und verhindert auf diese Weise eine effiziente Transposition. Ein derart umständlich handhabbares System bietet letztlich keinen wirklichen Vorteil gegenüber statisch hinterlegten Vektorgraphiken. Diese Tatsache wirft konsequenterweise die Frage nach der Be-rechenbarkeit der notengraphischen Parameter auf. Sind sämtliche erforderlichen Angaben bereits latent in den musikspezifischen Parametern enthaltenen, und wenn ja, wie können sie auf algorithmischem Wege ermittelt werden? Dieser Bereich der Notengenerierung gehört wahrscheinlich zu den umfang-reichsten und komplexesten Aspekten der vorliegenden Problemstellung. Im Ge-gensatz zu vielen anderen ebenfalls zweidimensionalen Notationsformen, wie che-mischen und mathematischen Formeln, greift die Notenschrift in hohem Maße auf frei gestaltbare »zeichnerische« und sich teilweise überlappende Elemente zurück. Trotz der unzähligen denkbaren Notationsvarianten finden nur wenige die Zustim-mung professioneller Notensetzer, denn neben all den notationstechnischen Freihei-ten existieren unzählige Stichregeln samt Ausnahmen, welche verlagsübergreifend vergleichbare Notenbilder garantieren. Leider liegt dieses Regelwerk nicht in expli-ziter Form vor, sondern wird in der Literatur indirekt von verschiedenen Autoren beschrieben. Dazu greifen sie in aller Regel scheinbar willkürlich unterschiedliche