30 Notenschrift und Notendruck Abbildung 1.5: Kommerzielle Notensatzprogramme wie Finale (links) und Sibelius bie-ten neben umfangreichen Bearbeitungsmöglichkeiten, eine intuitive graphische Oberfläche. 1.3.3 Kommerzielle Programme und Open Source Mit zunehmender Rechenleistung sind in den letzten Jahren viele kommerzielle Notensatzprogramme in den unterschiedlichsten Preisklassen für den heimischen Computer auf den Markt gekommen. Sie reichen dabei von nicht ernsthaft einsetz-baren Spielzeugen bis hin zu ausgewachsenen Satzsystemen, die teilweise auch von namhaften Musikverlagen genutzt werden. Zu den bekanntesten Anwendungen der oberen Leistungsklasse gehören im PC-Bereich SCORE, Finale und Sibelius, wobei sich SCORE nicht zuletzt aufgrund seines fortgeschrittenen Alters von den beiden anderen Programmen deutlich unterscheidet. Während Finale und Sibelius eine moderne graphische Oberfläche (vgl. Abb. 1.5) inklusive »drag and drop« zur in-teraktiven Bearbeitung der Noten bereitstellen, steht bei SCORE ein Eingabecode im Vordergrund, mit dessen Hilfe die gewünschten Notengraphiken Stück für Stück beschrieben werden. Gerade in dieser Art der Noteneingabe sehen die Anhänger des von Leland Smith entwickelten DOS-Programms den entscheidenden Vorteil zu den Konkurrenzprodukten: Einmal eingearbeitet, lassen sich selbst komplexe No-tenbilder mit hoher Geschwindigkeit und in ausgezeichneter Qualität herstellen.40 Dank geschickter und vielfacher Tastatur-, Maus- und MIDI-Eingabemöglichkeiten stehen die aktuelleren Anwendungen diesem jedoch in keinster Weise nach, son-dern erleichtern im Gegenteil den Umgang mit der komplexen Notenschrift und erweitern gleichzeitig den Funktionsumfang enorm. So lassen sich beispielsweise Klavierauszüge aus großen Partituren generieren und umgekehrt Stimmen eines Klaviersatzes auf mehrere Systeme verteilen, Notensysteme und einzelne Stimmen können beliebig transponiert und gemäß weiterer musikalischer Transformationen, wie Krebs, Umkehrung, Augmentation usw. verändert werden. Der Anwender hat Einfluß auf nahezu jeden notengraphischen Parameter und kann komplexe Arbeits-schritte durch Skripte oder selbstentwickelte Plug-Ins automatisieren. Die einfach zu bedienenden und scheinbar umfassend automatisierten Programme dürfen je-doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß zur Herstellung qualitativ hochwertiger 40 Vgl. Noll (1996), S. 201.