1.3 Der computergestützte Notensatz 33 tionselemente, wie Balken und Bögen unterstützt, stößt der Anwender durch die Beschränkung auf lediglich eine Stimme schnell an ihre Grenzen. Das Setzen mehrstimmiger homophoner und polyphoner Musik bis hin zu grö-ßeren Partituren wurde erst mit der Bereitstellung von MusicTEX durch Daniel Taupin möglich. Es greift die Ideen von MuTEX auf, erweitert dieses jedoch in vie-lerlei Hinsicht enorm, z.B. durch eine umfangreiche Unterstützung musikalischer Zeichen. Anders als normalerweise im Umgang mit TEX üblich, muß der Anwen-der jedoch viele Positionierungen manuell durchführen. Dazu gehören unter an-derem das Festlegen der Notenabstände, der Balkensteigung und das Markieren der Zeilenumbrüche bei der Eingabe mehrerer Takte. Gerade die Handhabung der Abstandswahl zwischen aufeinanderfolgenden Noten und Pausen, sowie der damit zusammenhängende Zeilenumbruch unterscheiden sich deutlich von dem vergleichs-weise einfachen Textsatz. Während eine Textzeile nicht nur nach jedem Wort, son-dern auch durch Trennungen innerhalb eines Wortes beendet werden kann und da-mit relativ viele Umbruchmöglichkeiten zur Verfügung stehen, muß eine Notenzeile immer mit einem Taktstrich enden. Darüber kennt der Notensatz keinen »Flatter-rand «, sondern sämtliche Notenzeilen, einschließlich der letzten, haben – abgesehen von einer eventuell links eingerückten ersten Zeile – stets die gleiche Länge. Eine entsprechende Automatik ausschließlich mit TEX zu realisieren, ist aufgrund feh-lender Array-Konstrukte und Speicherproblemen eine schwierige, wenn nicht unlös-bare Aufgabe.44 Ross Mitchell führte aus diesem Grund 1993 das Zusatzprogramm muflex und damit den dreischrittigen TEX-Notensatz ein, der sich auch in den Fol-gepaketen MusiXTEX und OpusTEX wiederfindet. Im ersten Schritt erzeugt TEX aus der MusicTEX-Datei45 ein erstes, meist unbrauchbares Notenbild: 24 tr tr Gleichzeitig werden zusätzliche Informationen über die Ausdehnung jedes Taktes und jeder Note in eine externe Datei geschrieben, welche im zweiten Schritt von muflex eingelesen wird. Dieses berechnet daraus den Breitenangaben die durch-schnittlich erforderliche Notenzeilenanzahl und variiert die Notenpositionen so, daß die Takte gleichmäßig auf diese Zeilen verteilt werden. Die durch muflex produ-zierten Positionierungsparameter werden beim sich anschließenden, erneuten TEX- 43 MuTEX wird in der Literatur auch stellenweise mit MTEX bezeichnet (vgl. auch Icking (1997), S. 222). 44 Vgl. Taupin et al. (1999), S. 9. 45 Auf dieWiedergabe des länglichenMusicTEX-Codes wird an dieser Stelle verzichtet. Er stammt mit leichten Veränderungen aus der Quelldatei zu Taupin et al. (1999). Interessierte Leser finden eine detaillierte MusicTEX-Einführung u.a. in Kopka (1997), S. 151–190.