1.3 Der computergestützte Notensatz 35 sogar Tage, vergehen. Taupin selbst weist auf diese Tatsache hin und formuliert dies mit den Worten »[...] due to the important amount of information to be provided to the type-setting process, coding MusiXTEX might appear to be as awfully complicated as the real keyboard or orchestral music. It should therefore be interfaced by some pre-compiler in the case of the composer/typesetter wanting aesthetic decisions to be automatically made by somebody (or something) else.«47 Die Reduktion des Codieraufwandes und damit ein effektiverer Weg zum gedruck-ten Notenbild, kann und sollte nach Taupins eigenen Worten also durch geeignete Pre-Compiler, auch Präprozessoren genannt, erfolgen. Dabei handelt es sich um ex-terne Übersetzter, die eine intuitivere Notensprache bereitstellen und diese in eines der M*TEX-Formate transformieren. Das Prinzip dieser Programme basiert auf der Tatsache, daß viele notengraphische Parameter allein aus den Noteninformationen hervorgehen und deshalb codiertechnisch redundant sind. Zu den bekanntesten und verbreitetsten Präprozessoren für MusiXTEX gehören MPP48 und PMX49, die an dieser Stelle nicht näher beschrieben werden sollen. Eines der aktuellen Projekte, mit Namen ScEX, welches zunächst ebenfalls als Präprozessor geplant war, mittlerweile aber zu einem umfangreicheren System zur Beschreibung musikalischer Werke erweitert wurde, wird zur Zeit an der Univer-sität in Porto unter der Leitung von Miguel Filgueiras entwickelt. Es handelt sich dabei um ein umfangreiches modulares Programmpaket, bestehend aus mehreren in Prolog entwickelten Compilern, die unter anderem MusicTEX-Code erzeugen können. Nach seiner Fertigstellung soll es in der Lage sein, Partituren aus ver-schiedenen, getrennt codierten Stimmen und Taktfragmenten zusammenzusetzen. Bisher existieren jedoch nur einige theoretische Abhandlungen, basierend auf den ersten unveröffentlichten Implementationen.50 Insgesamt stellt sich nach Studium der ScEX zugrundeliegenden Konzepte jedoch die Frage, in wieweit dieses aufwen-dige Projekt praktische Relevanz für den TEX-Notensatz besitzt. Mit den bereits einsetzbaren Präprozessoren MPP und PMX lassen sich nahezu sämtliche Möglich-keiten von MusiXTEX auf relativ einfache Weise ausreizen. Dies wird zum Beispiel auf eindrucksvolle Weise durch die zahlreichen, über das Internet frei erhältlichen, Partituren des GMD-Musikarchivs51 belegt, die zum größten Teil auf Basis der M*TEX-Pakete unter Zuhilfenahme eines Präprozessors erstellt wurden. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge scheint ScEXs Fähigkeit, direkt MusicTEX-Code pro-duzieren zu können, sich eher als eine zweitrangige denn als die Hauptaufgabe des Projekts herauszustellen. Das jüngste Programm zum TEX-basierten Notensatz entstand als Nachfol-ger des nicht mehr weiterentwickelten Präprozessors MPP. Die beiden Niederlän-der Han-Wen Nienhuys und Jan Nieuwenhuizen starteten ihr LilyPond-Projekt im Jahre 1997 als Bestandteil des GNU Music Projects. Im Gegensatz zu den bis-her erwähnten Anwendungen dieser Art, verzichtet LilyPond vollständig auf die 47 Taupin et al. (1999), S. 5. 48 Vgl. Simons (1999). 49 Vgl. Nieuwenhuizen (1995). 50 Vgl. Filgueiras (1993) sowie Filgueiras und Leal (1998). 51 ftp://ftp.gmd.de/music/scores/Willkommen.html