2 Grundlagen automatischer Notengenerierung 2.1 Anforderungen an ein bildschirmorientiertes Notenmodul 2.1.1 Notengraphische Anforderungen Im Gegensatz zu Notensatzprogammen, die ihren Anwendungsbereich darin finden, daß sie nahezu beliebig komplexe Partituren in hochwertiger, vom Stich kaum noch zu unterscheidender Qualität zu Papier bringen können, liegt der Schwerpunkt eines Notengenerators für Lernsoftware vielmehr in einem hohen Automatisierungsgrad zur Ermittlung latenter notengraphischer Parameter. Natürlich wäre es absurd, wenn die Anwender einer Lernanwendung die Notendarstellungen wie bei einem Notationsprogramm zunächst manuell nachbearbeiten und z.B. Noten horizontal ausrichten müßten, um syntaktisch korrekte Resultate auf dem Bildschirm zu se-hen. Ferner sollten nicht erst Minuten verstreichen bevor der Anwender überhaupt etwas von den Noten zu sehen bekommt, weil sich ihre Generierung zwar an sämt-lichen Stichregeln orientiert, dafür aber unzumutbare Wartezeiten nötig werden. Die beiden grundsätzlichen Forderungen nach Automatisierungs- und Geschwindig-keitsmaximierung konkurrieren offensichtlich miteinander, denn je mehr Parameter algorithmisch ermittelt werden sollen, desto mehr Zeit verstreicht bis zum Anzeigen der generierten Graphik. Aus diesem Grund sind Kompromisse bezüglich Art und Differenzierungsgrad der durchzuführenden Berechnungen erforderlich. Doch nicht nur dieser Aspekt, der durch die rasanten Entwicklungen neuer, immer schneller arbeitenden Prozessorgenerationen, aber auch durch die Einschränkung, daß das beschriebene Notenmodul lediglich kurze Notenbeispiele generieren soll, leicht rela-tiviert wird, verhindert eine umfassende Automatisierung. Bereits die Notenschrift selbst entzieht sich durch ihre Komplexität und aufgrund nur weniger unumstöß-licher Regeln einem souveränen algorithmischen Zugriff. So existieren zu einem vorgegebenen Notenbeispiel mehrere alternative semantisch identische Symbolan-ordnungen. Über die vermeintlich »richtige« Variante entscheiden letztlich Ästhetik und persönliche Präferenzen. Wenn wie hier im Zusammenhang mit der Notengenerierung von einer möglichst umfassenden Berechnung latenter Parameter die Rede ist, dann setzt dies bestimm-te Anforderungen bezüglich der Beschaffenheit der Eingabeparameter voraus. Die Diskussion über Automatisierung und deren Schwierigkeiten wäre überflüssig, wenn vom Benutzer des Notenmoduls verlangt würde, sämtliche Notationsparameter ein-schließlich der graphischen selbst zu ermitteln und zusammen mit den Noteninfor-