2.1 Anforderungen an ein bildschirmorientiertes Notenmodul 45 zu müssen, sondern statt dessen vom Modul ausführliche Informationen über das angewählte Symbol zu erhalten. In letzterem Fall kann der Autor der Lernanwen-dung durch entsprechende Programmierung während der Laufzeit des Programms entscheiden, welche dieser Informationen für die aktuelle Aufgabe relevant sind. Dies hätte zugleich den Vorteil, denselben Notencode ohne zusätzliche Manipula-tionen für verschiedene Aufgabenarten verwenden zu können. Die wohl umfangreichste und aufwendigste Forderung bei der Interaktivität ist das direkte Eingeben und Editieren der Notengraphik. Im Rahmen von Melodie-diktaten oder ähnlichen Aufgaben, deren Lösung sinnvollerweise nicht auf vorgege-benen Lösungsvorschlägen beruhen sollte, muß dem Anwender eine Möglichkeit zur Eingabe von Noten bereitgestellt werden. Neben dem einfachen Anfügen von No-tensymbolen am Ende des aktuellen Notensystems muß das Notenmodul darüber hinaus Funktionen zum Korrigieren fehlerhafter Eingaben vorsehen. Unter Berück-sichtigung der üblichen Stichregeln insbesondere der Kollisionsvermeidung und des Zeilenumbruchs, stellt die Realisierung eines integrierten Editors eine schwierige Aufgabe dar. Um wegen des hierfür notwendigen relativ hohen Rechenaufwandes keine störenden Zeitverzögerungen nach jedem Editierschritt in Kauf nehmen zu müssen, kann während der Eingabe ein Verzicht auf die Ausführung bestimmter Algorithmen sinnvoll sein. Nach Beendigung der Eingabe besteht dann die Mög-lichkeit, das Notenbild noch einmal zu optimieren. Trotz dieser recht optimistischen Sichtweise, sollten die Anforderungen an einen Editor nicht zu hoch gesteckt wer-den, denn das Bearbeiten mehrstimmiger Systeme stellt sich als nicht trivial heraus, da bereits die Thematik an sich einige Tücken birgt. Dem Anwender eines Lern-programms ist folglich eine intuitive, einfach zu handhabende Eingabeschnittstelle anzubieten, die vielleicht nicht sämtliche Parametermodifikationen und höchsten Editierkomfort erlaubt, aber zumindest grundlegende Funktionen zur Realisierung entsprechender Aufgaben bereitstellt. Bei vielen Anwendungsbereichen eines Notenmoduls steht nicht die Notenschrift als solche, sondern die durch sie beschriebene Musik im Vordergrund. Wie schon in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben, ist unsere konventionelle Musik-notation in einigen Aspekten ihres Syntax-Semantik-Verhältnisses nicht sonderlich intuitiv. Jeder Musikschüler muß sich also spezielles Wissen über die Notation an-eignen, ohne das ihm ein umfassendes Verständnis ihres Bedeutungsgehaltes ver-schlossen bleibt. Aus diesem Grund scheint gerade die Verbindung von Notation und Klang sowie ihre gekoppelte Vermittlung ein zentraler Aspekt im elementaren Musikunterricht. Der Computer bietet hier die Möglichkeit, während der akusti-schen Wiedergabe die momentane Position im Notenbild durch eine wandernde Marke anzuzeigen und auf diese Weise die Blickbewegungen des Schülers beim Lesen der Noten ein wenig zu lenken. Da das Notenbild und demzufolge auch prinzipiell der Klang durch den Eingabecode in hinreichender Form beschrieben wird, kann parallel zur Notenausgabe auch eine MIDI-Wiedergabe erfolgen, die zwar keinen künstlerischen Ansprüchen genügt, aber dennoch zum Verständnis des Verhältnisses zwischen Klang und Notendarstellung beitragen kann. Neben den bisher beschriebenen Anforderungen an die Funktionalität des No-tengenerators, spielen zusätzlich anwendungstechnische eine Rolle. Da die meisten Lernprogramme mit Hilfe von Autorensystemen erstellt werden, liegt es nahe, das