52 Grundlagen automatischer Notengenerierung staff (bass, f# minor, 4/4) { voice {,8[a h] | c# 8[c# h] 4 a h | c# 8[c# h] 4 a} voice {,4 f# | 16[f# g# a h] 8[c#,c#] 4d d | 8[c# h] 4c#,,f#} } } Bei dem Ausschnitt handelt es sich um den Anfang des vierstimmigen Bach-Chorals »Seid froh, dieweil«, der konventionell notiert die folgende Gestalt besitzt: ### ### oeoe #oeoe oeoe oeoe oe oeoeoeoeoeoeoe oeoe oeoe oeoe oeoe #oeoe oeoe oeoe oe oeoe oe oeoe 44 44 & ? oe oe oeoe oe oe Wie beim Vergleich der textuellen Repräsentation mit der Notengraphik deutlich zu erkennen ist, bildet der Code die hierarchische Notenbildstruktur nach: Die beschriebene Akkolade (engl. system) besteht aus zwei Notensystemen (engl. sta-ves), die wiederum je zwei unabhängige Stimmen enthalten. Die optisch durch Einrückungen hervorgehobene Hierarchie der logischen Partiturbestandteile wird im Code syntaktisch durch verschiedene, ineinander geschachtelte Klammerungs-ebenen ({· · ·}) gekennzeichnet, deren vorangestellte Bezeichner, z.B. staff, die Art der Substruktur spezifizieren. Es sei noch einmal erwähnt, daß die Einrückungen und Zeilenschaltungen in diesem Beispiel allein der Übersichtlichkeit dienen und keine semantische Relevanz besitzen. Theoretisch können deshalb sämtliche Zei-chen auch in einer Zeile hintereinander angeordnet werden, ohne ihre Bedeutung und damit das beschriebene Notenbild zu verändern. Neben diesen formatfreien Notencodes existieren einige alphanumerische Parti-turbeschreibungen, bei denen die Formatierung der Eingabedatei ein wesentlicher Bestandteil des Codes darstellt. Ein Zeichen am Ende der ersten statt zu Beginn der zweiten Zeile kann hierbei zu unerwünschten Resultaten oder Fehlermeldungen führen. Ein Beispiel einer solchen Notenrepräsentation ist Walter Hewletts tabella-risch aufgebauter Code MuseData18, den er am Center for Computer Assisted Re-search in the Humanities (CCARH) entwickelte. Jede Zeile enthält dabei ein in sich geschlossenes Datenpaket (record), dessen verschiedene Parameter in festgelegter Reihenfolge spaltenweise aufeinanderfolgen. Dabei ist die Einhaltung der exakten Spaltenpositionen von entscheidender Bedeutung. So wird etwa das Kürzel für den zu notierenden Notenwert stets als siebzehntes Zeichen einer Zeile erwartet. Wie Abbildung 2.2, welche die Baßstimme des Bach-Chorals in MuseData-Codierung zeigt, zu entnehmen ist, tragen die strengen Formatierungsvorschriften einerseits zur Übersichtlichkeit und Orientierung zwischen Code und Notengraphik bei, an-dererseits erfordern sie bei der Eingabe aber einen zusätzlichen Mehraufwand und produzieren letztlich umfangreichere Dateien. Die lineare Semantik des Codes er- 18 Vgl. Hewlett (1997b).