56 Grundlagen automatischer Notengenerierung Die dabei zur Laufzeit des Programms erfolgende Notengenerierung fußt auf dem EPEC, einer leicht modifizierten Plaine and Easy Code-Variante. Das Prinzip des Plaine and Easy Code besteht darin, die Stammtöne einer Note durch Großbuchstaben, elementare Notenwerte durch Zahlen und den Oktavbereich durch Komma- bzw. Apostrophsequenzen zu beschreiben. Ein einzelnes Apostroph steht für die eingestrichene Oktave, jedes weitere verschiebt den Tonraum um eine Oktave nach oben. Die tieferen Lagen werden analog dazu, beginnend mit der klei-nen Oktave, durch Kommafolgen gekennzeichnet. Insgesamt ergibt sich daraus für die Baßstimme des vorangegangenen Choralbeispiels die folgende Zeichensequenz: ? ###oe Roe Roe Roe Roe Joe oej oe oe oej oej oe oe F-4 xFCG 4/4 8,F / 16 F G A B 8’C ,C 4 D D / 8 C „B 4,C „44 F Nach den Angaben zu Schlüssel, Vorzeichen und Taktart, auf deren Syntax an die-ser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll,25 folgt die Zeichenfolge 8,F für das kleine fis des Auftakts. Die Zahl 8 selektiert dabei den Notenwert 1 8, das Kom-ma die kleine Oktave und das F den gleichnamigen Stammton. Beim Betrachten der weiteren Codefolge fällt auf, daß die Angaben zu Notenwert und Oktave nur noch zum Auswählen eines neuenWertes angegeben werden müssen, bei identischen Parametern also entfallen (Redundanzprinzip). Von entscheidender Bedeutung ist nun die Art und Weise, wie sich die Angaben relativ zum Stehsatz, also Schlüssel-, Vorzeichen- und Taktartinformationen auf die Notenbeschreibung auswirken. Wie leicht zu erkennen ist, berücksichtigt die Semantik des Codes die Schlüsselangabe, denn nur durch ihre Einbeziehung kann in Verbindung mit Oktav- und Stammton-angabe eine eindeutige vertikale Position im Notensystem ermittelt werden. Ohne sie bleibt die Notenposition undeterminiert, es sei denn, bei fehlender Schlüssel-angabe kommt eine Voreinstellung, etwa der Violinschlüssel, zum Tragen. Eine völlig andere Situation herrscht bei den Tonartvorzeichen, die sich nur graphisch, aber nicht logisch auf die weitere Notencodierung auswirken. So wird im Code ein F erwartet, obwohl dieser Buchstabe im vorliegenden Fall aufgrund der Tonartvorzeichnung ein fis bedeutet. Die durchaus mögliche Angabe #F erzwingt ein entsprechendes, an dieser Stelle überflüssiges, Versetzungszeichen vor der Note und orientiert sich damit ebenfalls mehr an der Notengraphik als an der musi-kalischen Logik. Das Entfernen der Vorzeichenangabe aus dem Code führt also zwangsläufig zur Bedeutungsveränderung der Notenbuchstaben. Der Vorteil die-ser Vorgehensweise liegt in der schnellen Transkription beliebiger Vorlagen, denn der Verfasser des Codes kann sich direkt am vorgegebenen Notentext orientieren und diesen nahezu direkt in Zeichensequenzen umsetzten, ohne über temporäre Alterationen eines Taktes nachdenken zu müssen. Gleichzeitig reduziert die Be-schränkung auf tatsächlich darzustellende Versetzungszeichen den Codieraufwand, insbesondere bei Tonarten mit vielen Vorzeichen, erheblich. Der Nachteil ist je-doch offensichtlich: musikalische Transformationen lassen sich auf dieser Semantik nur umständlich durch systematisches Suchen nach Vorzeichen- und Alterations-informationen realisieren. Codes, die den Autoren von Lernprogrammen in dieser 25 Weitere Informationen findet der interessierte Leser u.a. in Brook (1970) und Howard (1997).