58 Grundlagen automatischer Notengenerierung Anders als beim Plaine and Easy Code muß nämlich aufgrund dieser Semantik vor der Noteneingabe kein Schlüssel, welcher eine Tonhöhenzuordnung erst ermöglicht, spezifiziert werden, um die Noten eindeutig positionieren zu können. So kompakt und computergerecht dieser Code auch sein mag, so fehleranfällig sind aber gleich-zeitig die mit ihm erstellten Partituren: »[...] the input format is not user-oriented; all information concerning, for example, the pitch and duration of notes is encoded according to comprehen-sive and arbitrary conventions. Transcription is therefore a slow process, and very prone to error.«29 Zwar relativiert sich dieses Gegenargument ein wenig, wenn man berücksichtigt, daß der ursprüngliche Plan der DARMS-Erfinder darin bestand, den Code nicht »von Hand« eingeben zu müssen, sondern ein entsprechend bedienerfreundliches Eingabesystem auf graphischer Basis bereitzustellen. Für Standard-DARMS wur-de dies jedoch nie realisiert. Erst das Mitte der Achtziger Jahre entwickelte Nota-tionsprogramm Note-Processor, welches auf einem DARMS-Dialekt basiert, stellte einen solchen Editor bereit. Der letzte Eingabecode, dessen Notenrepräsentation an dieser Stelle kurz be-trachtet werden soll, hat im Gegensatz zu DARMS auch außerhalb der Universi-täten weite Verbreitung gefunden und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Obwohl das DOS-Notensatzprogramm SCORE zu den ältesten seiner Gattung ge-hört, setzen viele Verlage und Komponisten auf die Geschwindigkeit, mit der Parti-turen im Gegensatz zu graphisch orientierten Anwendungen via SCORE eingegeben und erstellt werden können. Das Programm bietet zwar eine einfache graphische Oberfläche, basiert aber im wesentlichen auf der SCORE-Eingabesprache. Sie un-terscheidet sich von den anderen bisher vorgestellten Codes dadurch, daß sie eine strikte Trennung zwischen den verschiedenen Notationsparametern vornimmt. So setzt sich eine vollständige Noteneingabe stets aus fünf Datenebenen mit Infor-mationen zu Tonhöhe, Notenwert, Artikulationszeichen, Balken und Bögen zusam-men. Praktisch besteht die Noteneingabe nun darin, zunächst sämtliche Tonhöhen zu codieren und erst danach die zugehörigen Notenwerte. Der SCORE-Code der Baßstimme des Bach-Chorals von Seite 52 sieht dabei wie folgt aus: ba/ks3/4 4/pf3/m/f/g/a/b/c/c3/d/d/m/c/b/c/f2; q/sx4/ex2/qx2/ex2/qx2; ; 2 5/6 7/10 11; ; Die erste Zeile enthält die Schlüssel-, Vorzeichen- und Taktartangaben sowie Tonhö-hen und Taktstriche (m), jeweils durch einen Schrägstrich voneinander getrennt. Da der proximity mode aktiviert wurde (p), kann nahezu auf sämtliche Oktavangaben verzichtet werden. Lediglich bei Sprüngen ab einer Quinte muß die automatische In-tervallminimierung durch eine konkrete Zahlenangabe (4 = eingestrichene Oktave) temporär umgangen werden. Die zweite Zeile enthält die Notenwerte in der Reihen-folge der zuvor eingegebenen Noten. Ähnlich wie beim DARMS werden sie nicht 29 Foxley (1987), S. 486.