3 Konzepte und Strukturen eines interaktiven Notenmoduls 3.1 Übersicht über den Programmaufbau Wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, basiert die automatische Notenge-nerierung sinnvollerweise auf einem alphanumerischen Eingabecode, mit dem die Notenbeispiele auf relativ hoher Ebene beschrieben werden können: Der Genera-tor erwartet lediglich Informationen darüber, in welcher Stimme bzw. in welchem Notensystem eine Note, ein Akkord oder ein anderes Symbol erscheinen soll. Um die Positionierung der Notationselemente kümmert sich das Modul. Damit es diese Aufgabe erledigen kann, müssen die eingegebenen Daten aber zuvor in eine com-puterfreundliche Darstellung transformiert werden. Der Eingabecode beschreibt zwar die Semantik des darzustellenden Notenbildes in hinreichender Form, doch hält sich die Geschwindigkeit mit der diese Informationen aus dem Text gewonnen werden können, sowohl für den Autoren des Codes als auch für den Computer, in Grenzen. Theoretisch müßte ein Musiker den alphanumerischen Noten dieselbe Musik entlocken können wie den graphischen, doch in der Praxis stellt sich dies – abgesehen von der ungewohnten Schreibweise – aus lesetechnischer Sicht als nahe-zu unmöglich heraus, da er die aus Redundanzgründen beim Codieren entfernten Parameter für jede Stimme getrennt erkennen, im Gedächtnis behalten und schließ-lich den einzelnen Noten- und Pausenzeichen unabhängig voneinander rein kognitiv wieder zuordnen muß. Können wir mit unserem Blickfeld relativ große Bereiche einer schriftlichen Vor-lage überblicken und mehrere Informationen quasi gleichzeitig erfassen, beschränkt sich das »Blickfeld« des Computers lediglich auf eine Informationseinheit. Im Fall des Eingabecodes bilden die einzelnen Ziffern und Buchstaben, aus dem er sich zusammensetzt, diese Einheiten. Um etwa das Schlüsselwort clef als solches zu erkennen, müssen vier Informationseinheiten zusammengetragen und auf ihre kor-rekte Reihenfolge hin überprüft werden. Erst wenn das Wort erkannt ist, kann die zugehörige semantische Reaktion erfolgen. Da im Laufe der Notenbildgenerierung vielfach auf die semantischen Informationen des Codes zugegriffen werden muß, ist es sinnvoll, diese nach erstmaliger Erkennung für weitere Abfragen und Modi-fikationen verfügbar zu halten, zumal ihr noch weitere latent im Code enthaltene Parameter hinzugefügt werden müssen. Zu diesen Parametern gehört nicht zuletzt ein Hinweis auf die Gleichzeitigkeit verschiedener Noten, Akkorde und Pausen. Während die sequentielle Zeichenfolge des Eingabecodes unmittelbar die horizon-tale Dimension der System- und Stimmenzugehörigkeiten repräsentiert, ergibt sich