3.2 Die Realisation notengraphischer Interaktionen 77 Mausklick Akkolade Notensysteme Symbole Abbildung 3.8: Zum Auffinden des mit der Maus selektierten Notationselements wer-den die Boxen ermittelt, welche den angeklickten Punkt enthalten. Dazu beginnt der Algorithmus auf der obersten Hierarchieebene und steigt anschließend sukzessive in die darunterliegenden »Schichten«, bis das gewünschte Objekt herausgefiltert ist. Klickt der Anwender nun mit der Maus eine bestimmte Bildschirmposition an, versucht das Notenmodul diese gemäß Objekthierarchie durch sukzessives Einkrei-sen einer Box zuzuordnen. Dabei prüft der Algorithmus zunächst, ob das selektier-te Koordinatenpaar innerhalb des Darstellungsbereichs eines Notenbeispiels liegt, welcher durch das Objekt Page repräsentiert wird und im obigen Beispiel mit dem Akkoladenrechteck zusammenfällt. Ist dies nicht der Fall, müssen keine weiteren Aktionen erfolgen und dem aufrufenden Programm kann durch einen entsprechen-den Rückgabewert mitgeteilt werden, daß der Mausklick keines der Notenbeispiele betrifft. Andernfalls wird anschließend innerhalb der ermittelten Notengraphik ei-ne Akkolade gesucht, welche die Koordinaten enthält. Ist diese gefunden, setzt der Algorithmus die Suche mit den sich darin befindenden Notensystemen fort. Dieses Hinabsteigen in der Objekthierarchie endet spätestens auf der untersten Ebene mit den elementaren Bestandteilen der Notenschrift, zu denen unter anderem Noten-köpfe, Versetzungszeichen und Notenschlüssel gehören. Wie aus Abbildung 3.8 ersichtlich, bilden die unterschiedlichen Objektebenen virtuelle, übereinanderliegende Schichten, die der Mausklick quasi orthogonal zur Darstellungsfläche strahlartig durchdringt. Aufgrund dieser Schichten entstehen nun Mehrdeutigkeiten bezüglich der Objektselektion. Allein aus dem angeklickten Punkt geht nicht hervor, ob die Aktion der gesamten Akkolade, einem bestimmten Notensystem oder nur einem einzelnen Symbol gegolten hat. Demzufolge muß dem Notenmodul die Intention des Anwenders durch zusätzliche Informationen mitge-teilt werden. Eine Möglichkeit, dies zu realisieren, besteht darin, die Lücken zwi-schen den Boxen einer Ebene auszunutzen: Trifft der »Mausstrahl« in einer Schicht keine Box, sondern lediglich einen Zwischenraum, ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Klick einem Objekt dieser Ebene gegolten hat, relativ gering und das Objekt der darüberliegenden Schicht wird als das vom Anwender intendierte betrachtet. Diese Vorgehensweise, die in einigen Notationsprogrammen zum Einsatz kommt, hat – wie schon in 2.2.4 angesprochen – aus Anwendersicht entscheidende Nachteile, denn in vielen Fällen ist es äußerst schwierig, die Interaktionsbereiche des inten-dierten Objekts von den anderen abzugrenzen, da der Anwender die tatsächliche Form der Symbole und nicht deren umgebende Boxen sieht. Darüber hinaus sind