82 Konzepte und Strukturen eines interaktiven Notenmoduls selektierten Objekt befindet. Da der lexikalische Analysator des Parsers ohnehin sämtliche Zeichen des Eingabecodes durchwandert, kann er einen Zähler mitlaufen lassen und dem Parser zusammen mit dem erkannten Objekt eine Positionsangabe zurückliefern, welche als zusätzlicher Parameter des Objekts betrachtet und von der Fangroutine als Reaktion auf Mausaktionen an das übergeordnete Lernprogramm weitergegeben werden kann. Für die korrekte Verarbeitung der Informationen und die Manipulation des Eingabecodes ist der Autor der Lernanwendung schließlich selbst verantwortlich, denn nur ohne einschränkende, vom Notenmodul vorgegebene Reaktionen, wird ein maximaler Flexibilitätsgrad bezüglich der Programmgestal-tung gewährleistet. Das Prinzip der Notenbildaktualisierung besteht zusammenfas-send also darin, daß der via Mausaktion selektierte Bildpunkt oder Bildbereich dem Notenmodul übergeben und entsprechend dem im vorangegangenen Abschnitt be-schriebenen Verfahren einem Notationsobjekt zugeordnet wird. Daraufhin übermit-telt das Modul dem übergeordneten Programm die Objektparameter einschließlich der zugehörigen Position im Eingabecode. Mit geeigneten Algorithmen kann der so spezifizierte Codeausschnitt nun verändert und dem Notengenerator anschlie-ßend als Beschreibung einer neu zu erzeugenden Graphik übergeben werden. Diese bereits in den Gehörbildungsprogrammen des an der Universität Osnabrück ent-wickelten Computerkollegs Musik erfolgreich eingesetzte Technik hat den Vorteil, daß jederzeit das optimale Notenbild für eine hochgradig den Anwendereingaben unterworfene Notenkonstellation dargestellt wird, ohne temporäre Zwischenergeb-nisse in Kauf nehmen zu müssen. Aufgrund der aufwendigen Berechnungen bleibt diese Technik allerdings auf kürzere Notenbeispiele beschränkt. Viele Akkoladen mit mehreren Systemen und Stimmen provozieren eine merkliche Verzögerung zwi-schen Anwendereingabe und Notenbildaktualisierung, die allerdings mit der zuneh-menden Leistungsfähigkeit moderner Prozessoren deutlich gemindert wird und in naher Zukunft wahrscheinlich vollkommen vernachlässigt werden kann. Ungeachtet der korrekten Darstellung, kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, bewegte Notationselemente zu verwenden, deren Animation von einer ständigen Neuberechnung des gesamten Notenbildes nicht verzögert werden darf. Beispiels-weise könnte ein vom Anwender korrigierter Melodieton, von seiner ursprünglich fehlerhaften Stelle langsam auf die neue Position im Notensystem wandern. Liegt ei-ne einfache Notenkonstellation vor, die bei einer Reformatierung nur geringe, kaum merkliche Modifikationen erwarten läßt, besteht die Möglichkeit, dies durch eine zu-sätzlich vom Notenmodul bereitgestellte Funktion zu realisieren. Ob während der Animation tatsächlich keine Kollisionen mit benachbarten Symbolen stattfinden, hängt dabei allerdings allein von der Voreinschätzung der Autoren ab und birgt folglich ein gewisses Risiko. Die Animation selbst kann mit Hilfe zweier Speicher- Bitmaps flackerfrei erfolgen. Dazu wird der statische Anteil der Notengraphik, der sich während der Animation nicht verändert, und das zu animierende Symbol ge-trennt in jeweils eine der Bitmaps kopiert. Wie übereinanderliegende transparente Folien können anschließend beide Bitmaps auf den Bildschirm kopiert werden, wo-bei die Position des animierten Objekts leicht variiert wird und der Eindruck einer Bewegung entsteht. Der Nachteil dieser fest implementierten »Effekte« liegt aber auf der Hand: Ohne Eingriff in den Programmcode des Notenmoduls sind keine Erweiterungen