86 Konzepte und Strukturen eines interaktiven Notenmoduls note on Statusbyte 1 0 0 1 k3 k2 k1 k0 erstes Datenbyte 0 n6 n5 n4 n3 n2 n1 n0 zweites Datenbyte 0 a6 a5 a4 a3 a2 a1 a0 note off Statusbyte 1 0 0 0 k3 k2 k1 k0 erstes Datenbyte 0 n6 n5 n4 n3 n2 n1 n0 zweites Datenbyte 0 l6 l5 l4 l3 l2 l1 l0 Abbildung 3.11: Aufbau der MIDI-Kommandos note on und note off. Beide Befehle bestehen aus jeweils einem Statusbyte und zwei Datenbytes. Während das Statusbyte die Art des Kommandos und den Übertragungskanal festlegt, übermitteln die Datenbytes Tastennummer und Anschlags- bzw. Loslaßgeschwindigkeit. ren Nibble des Statusbytes abgelegt wird und folglich einen Wert zwischen 0 und 15 annehmen kann. Die eigentlichen Notenparameter folgen erst anschließend in den beiden Datenbytes, wobei das erste die Tonstufe einer chromatischen Skala und das zweite die Anschlags- bzw. Loslaßgeschwindigkeit beschreibt. Während die Infor-mation des zweiten Datenbytes beim note off -Kommando häufig vernachlässigt und nicht klanglich umgesetzt wird, dient die Anschlagsgeschwindigkeit, auch velocity genannt, des note on-Befehls im Regelfall als Maß für die Lautstärke der übermit-telten Note. Wie bereits erwähnt, garantieren die versandten MIDI-Kommandos kein eindeutiges Klangergebnis. Dies gilt sowohl für die Klangfarbe als auch für Dynamikangaben. Zwar legt der Standard fest, daß ein größerer Velocity-Wert eine größere Geschwindigkeit bezeichnet und daraus meistens auch eine größere Laut-stärke resultiert, doch wie die Relationen zwischen Velocity-Wert und tatsächlicher Lautstärke beschaffen sind, bleibt dem Hersteller des Geräts überlassen. Ähnliches gilt auch für die Notenangaben, welche auf den ersten Blick eine eindeutige Tonhö-he implizieren. Tatsächlich besagt der MIDI-Standard zwar, daß der Wert 60 der Taste des eingestrichenen c zuzuordnen ist, dennoch können Transpositionsfunktio-nen oder gar Vierteltonstimmungen des Wiedergabegeräts das Klangergebnis und entsprechend den gemäß üblicher Konvention erwarteten Ton sowohl bei manu-ellem Spiel als auch bei der MIDI-Ansteuerung beeinflussen. Insgesamt bietet die MIDI-Schnittstelle also eine vergleichsweise einfache Möglichkeit zur Musikproduk-tion, unter der Voraussetzung, daß die Semantik der gesendeten Daten und deren Interpretation auf Seiten des angesteuerten Instrumentes aufeinander abgestimmt sind. Ohne Beachtung dieser Prämisse ähnelt das produzierte Klangergebnis unter Umständen nur sehr entfernt dem intendierten Resultat. Auf dieser Grundlage läßt sich nun aus den Noteninformationen des Eingabeco-des verhältnismäßig leicht ein klangliches Pendant erzeugen. Bevor jedoch genauer beschrieben wird, wie dies zu realisieren ist, muß auf ein schon in Abschnitt 1.1 angesprochenes Problem hingewiesen werden. Da konventionelle Partituren Musik nur annähernd, niemals aber eindeutig festhalten, besteht für den Musiker die Mög-lichkeit im Rahmen der daraus resultierenden Freiheiten ein Musikstück variabel zu interpretieren. Die Interpretation basiert in aller Regel aber auf den vorliegen-den musikalischen Strukturen, so daß ihr normalerweise eine Analyse vorausgehen muß. Neben den analytisch ermittelten Zusammenhängen gehen aber auch histori-