3.3 Die Verbindung von Notengraphik und MIDI-Ausgabe 87 sche und subjektive, die Ästhetik betreffende Vorstellungen in das Klangergebnis eines menschlichen Interpreten ein. Aus diesen komplexen, nicht allgemeingültig formalisierbaren Zusammenhängen läßt sich aber letztlich keine universelle Vor-schrift zum Interpretieren einer vorgegebenen Partitur ableiten. Ob das Erarbeiten eines entsprechenden Algorithmus’ selbst für einen kleinen Teil des breiten Musik-spektrums überhaupt sinnvoll ist, bleibt vor dem Hintergrund des an dieser Stelle zu berücksichtigen Anwendungsbereichs ohnehin fraglich. Innerhalb einer Lernumge-bung dürften zunächst die theoretischen Zusammenhänge im Vordergrund stehen. Eine im Tempo schwankende Wiedergabe ist dabei wohl eher hinderlich, gerade wenn ein synchron mitlaufender Zeiger über eine Folge identischer Notenwerte der Partitur wandert. Aus den genannten Gründen wird im folgenden auf jede Art in-terpretatorischer Parametervariationen verzichtet und es finden allein die relativ eindeutig auf die akustische Ebene abbildbaren Dimensionen Tonhöhe und -dauer Berücksichtigung. 3.3.2 Die Realisation der MIDI-Wiedergabe Da wir davon ausgehen, daß die MIDI-Wiedergabe nur in Verbindung mit dem Notenbild erfolgen soll, kann auf das erneute Parsen des Eingabecodes verzichtet werden, denn die interne Repräsentation des Notenbildes durch die in 3.1 beschrie-bene Klassenstruktur bietet bereits eine ausreichende Grundlage. Beim erneuten Betrachten der Container-Hierarchie der verschiedenen Objekte fällt unmittelbar auf, daß lediglich die Symbole, also die Objekte der untersten Ebene, einen MIDI-Event auslösen können. Alle übergeordneten Objekte haben auf das Klangergebnis keinerlei Einfluß und sind für die Wiedergabe redundant. Dennoch muß die Mu-sik aus bezüglich der Graphikausgabe optimierten Strukturen gewonnen werden. Im Gegensatz zu ihrem klingenden Pendant besteht die Notengraphik nicht aus einem kontinuierlichen Strom aufeinanderfolgender Informationen, sondern viel-mehr aus stückweise aufeinanderfolgenden Teilströmen, die bei der Wiedergabe zu einem akustischen Ganzen verschmolzen werden müssen. Jede Akkolade repräsen-tiert einen solchen Teilstrom aus musikalischen Informationen. Sie kann mit der unten beschriebenen Methode leicht zum Klingen gebracht werden. Ist jedoch das Zeilenende erreicht, muß nicht zwangsläufig auch das Ende des akustischen Daten-stroms erreicht sein, denn auf graphischer Ebene existiert der akustisch irrelevante Zeilenumbruch. DerWiedergabe-Mechanismusmuß also dafür Sorge tragen, daß die verschiedenen Akkoladen auditiv wieder zusammengesetzt werden und eine konti-nuierliche Folge von MIDI-Events entsteht. Wie arbeitet aber nun der Wiedergabemechanismus des Notenmoduls? Zu-nächst wird eine Klasse benötigt, die auf die bestehende Struktur der containermä-ßig aufgebauten internen Notenbildrepräsentation aufgesetzt werden kann. Diese Klasse, beim Notenmodul GIN PagePlayer genannt, nimmt einen Zeiger auf die wiederzugebende Seite entgegen und baut aus den so erhaltenen Informationen eine Liste aus Iteratoren auf, welche die einzelnen Stimmen der Partitur Symbol für Symbol durchwandern. Dabei muß natürlich berücksichtigt werden, daß jeder Iterator nur dann ein Symbols vorrücken darf, wenn die MIDI-Events des zuge-hörigen Symbol gesendet wurden. Jeder MIDI-Event darf wiederum aber erst zu