90 Konzepte und Strukturen eines interaktiven Notenmoduls (vgl. 3.1), treten bei der MIDI-Wiedergabe Objekte der Klassen Instrument, Or-chestra und PagePlayer an ihre Stelle. Erstere kapselt die betriebsystemabhängi-gen MIDI-Funktionen und stellt Methoden zur Versendung von MIDI-Events über einen zugeordneten MIDI-Kanal bereit. Um alle Kanäle ansprechen zu können, sind also sechzehn Instrument-Objekte erforderlich; diese werden von der Klasse Orchestra zu einem Objekt zusammengefaßt. Der PagePlayer schließlich erzeugt ein solches »Orchester« und darüber hinaus die Iteratoren, mit denen die ver-schiedenen Stimmen durchwandert werden. Wie der Abbildung 3.13 zu entnehmen ist, wird die eigentliche Wiedergabefunktionalität über die exportierte Funktion gin_pulse_player umgesetzt. Jeder Aufruf sendet einen Metronomimpuls an den PagePlayer, der daraufhin die momentane musikalische Zeit aktualisiert und beim Vorfinden entsprechender Zeitstempel die zugehörigen MIDI-Events für Akkorde bzw. Pausen generiert. Außerdem liefert sie die oben geforderten Angaben über die aktuelle Position im Notenbild, so daß ein Programmautor, der diese Funktionalität des Notengenerators nutzen möchte, mit Hilfe der offerierten Informationen leicht eine wandernde Marke realisieren kann. Mit diesen Ausführungen sollen die Betrachtungen zur Generierung von MIDI-Events aus den Notationsinformationen abgeschlossen werden. Es hat sich gezeigt, daß diese verhältnismäßig mühelos aus den vorliegenden Daten gewonnen und mit Hilfe eines Taktgebers relativ einfache Weise mit der Bildschirmdarstellung syn-chronisiert werden können. Zwar reizt die bisherige Implementation die umfangrei-chen Möglichkeiten des MIDI-Standards nicht annähernd aus, doch deckt sie schon in ihrer aktuellen minimalistischen Form eine Reihe der im Rahmen von Lern-programmen erforderlichen audiobezogenenWiedergabeanforderungen ab. Darüber hinaus ist es natürlich denkbar, von künftigen Versionen berücksichtigte Dynamik-und Artikulationsangaben in die Generierung der MIDI-Events einzubeziehen. Im Gegensatz zu Tonhöhe und -dauer sind diese Angaben zwar weniger eindeutig, doch in Verbindung mit optionalen, vom Autoren oder Anwender festlegbaren Pa-rametern können sie in sinnvolle Audioausgaben transformiert werden, um auch diese als eine weitere Dimension der vielschichtigen Musik über ein Notenmodul für interaktive Lernanwendungen zur Verfügung zu stellen.