4.1 Die relative Gewichtung musikalischer Einsatzzeiten 101 abgeleitete Verfahren dies noch nicht. Zwar lassen sich mit dessen Hilfe sämtliche binäre Taktarten richtig behandeln, bei genauer Betrachtung der ternären Taktar-ten fallen jedoch Diskrepanzen zwischen Musiktheorie und Notation auf. Aus mu-siktheoretischer Sicht spricht nichts dagegen, ternäre Metren bezüglich der Ak-zentverteilung genauso zu behandeln wie binäre. Statt zwei zweigeteilten Schlägen 4-Taktes enthält ein 6 8-Takt zwei dreigeteilte. Zweiviertel- und Sechsachtel-takt sind offensichtlich nahe Verwandte, die mehr gemeinsam haben als Sechsachtel-und Viervierteltakt. Deshalb wäre es nur folgerichtig, wenn sich diese Verwandt-schaft auch in der Gewichtsverteilung niederschlagen würde – dies wird vom oben eines 2 beschriebenen Verfahren auch geleistet. Die Gewichte auf der ersten und zweiten Zählzeit sind jeweils identisch und ebenso die der dazwischenliegenden unbetonten Zeiten: 42 oe oe oe oe 86 oe oe oe oe oe oe3121 31 121 1 Eine ähnliche Gewichtsverteilung zweier Taktarten bedeutet natürlich auch ver-gleichbare Resultate bezüglich ihrer Notation. Beim Vergleich verschiedener Par-tituren und dem Studium der Literatur zur Musiknotation zeichnet sich jedoch ein völlig anderes Bild ab. Am deutlichsten wird dies im Zusammenhang mit der Balkensetzung sowie der Behandlung von Synkopen in der Taktmitte. Während es beim 2 4-Takt durchaus üblich ist, eine Folge von vier Achtelnoten unter einen 8-Takts die Balken zu setzen, stellt die Verbalkung aller acht Achtelnoten eines 6 Mißachtung einer Notationsregel dar.19 Eine vergleichbare Situation tritt bei der Verwendung von Synkopen auf, welche die Taktmitte überschreiten: 42 oej oe oej 86 oe oe oe31 1 31 1 Das linke Beispiel ist notationstechnisch durchaus üblich und stellt kein weiteres Problem dar, das rechte hingegen wird von Musiktypographen abgelehnt: »The notation of rhythm should never obscure the meter. This rule is espe-cially relevant in the notation of syncopated rhythms. [...] Inevitably, there are a number of exceptions to the rule concerning maintenance of metrical perception. [...] One such exception involves patterns in which a note is fol-lowed by one that is twice its duration and returns to a note of the original duration.«20 Die korrekte Notation für das vorangegangene Beispiel im 6 8 -Takt wäre also 86 oe oej oej oe3 1 2 1 19 Vgl. z.B. Heussenstamm (1987), S. 28; Read (1979), S. 81; Ross (1987), S. 93. 20 Heussenstamm (1987), S. 70–71.