108 Die Realisation taktart-konformer Rhythmusnotationen es passieren, daß keine Voraussetzung der gerade beschriebenen Regeln zutrifft, obwohl die Synkope zerlegt werden muß. Die aus diesem Grund erforderliche dritte Regel lautet deshalb: Schließt eine Note eine schwerere Zeit als ihre Einsatzzeit ein und ist das Gewicht des Zeitpunkts, auf dem die Folgenote bzw. -pause beginnt, kleiner als die Einsatzzeit der erstgenannten Note, dann wird die Synkope bei der schweren Zeit zerlegt: oe oe. oejoe oe oe oeoe oe 412131 2 1 41 2 13121 44 44 −→ Mit den drei bisher dargestellten Regeln gelingt es, nahezu alle synkopierten Rhyth-men in Zweier- und Vierertakten optisch sinnvoll aufzubereiten. Eine Lücke zeigt sich jedoch noch beim genaueren Betrachten des Dreivierteltakts: Zwei aufeinan-derfolgende punktierte Viertelnoten bleiben von den Zerlegungsregeln unberührt. Diese Notation erinnert allerdings eher an den ternären Sechsachteltakt und ist in vorliegendem Fall zu vermeiden. Die naheliegende und vorschriftsmäßige Aufspal-tung der zweiten Note sollte deshalb zu diesem Resultat führen: oe. oe. oe. oejoe 3121 2 1 31 2 121 43 43 −→ Eine Regel, die genau das bewirkt, könnte lauten: Schließt die betrachtete Note mindestens eine musikalische Zeit ein, deren Gewicht mit dem Einsatzzeitgewicht der Note übereinstimmt und liegt zwischen diesen beiden Zeiten eine (um 1) schwe-rere Zeit, dann zerlege die Synkope genau dort. In obigem Beispiel beträgt das Gewicht des Spaltpunktes den Wert 2, die umgebenden relevanten Gewichte sind um jeweils eins kleiner. Natürlich betrifft die letzte Regel ebenfalls nur Fälle, in denen eine einfache Gewichtdifferenz vorliegt, denn größere Gewichtsunterschiede fallen bereits unter die Prämisse der ersten Regel. Leider reicht die soeben formulierte Bedingung noch nicht aus, da sie neben den geforderten auch ungewollte Synkopen zerlegt. Ein Beispiel dafür ist der lombardi-sche Rhythmus, also etwa eine Folge aus Sechzehnteln und punktierten Achtelnoten: oeoe. oeoe.˙ oeoe oej oeoe oej ˙ 512131 2 14 51 2 131214 44 44 −→ Die Gemeinsamkeit zwischen diesem und dem vorangegangenen Beispiel, welche in beiden Fällen für die vorgenommene Notenwertzerlegung zuständig ist, findet sich in der Gewichtfolge 1,2,1. Ein entscheidender Unterschied besteht hingegen in der Anwendung der Synkope. Während sie in letzterem Takt zusammen mit der zuvor notierten Note ein Pattern bildet und gleichzeitig einen größeren, durch die Balken angedeuteten Notenwert komplettiert, erklingt die zweite punktierte Achtelnote im Dreivierteltakt unabhängig von einer solchen Beziehung. Formal