4.2 Die optische Aufbereitung von Synkopen 115 gleichgroßer Pausenanteil befindet: falsch richtig 4 3 1 1 1 1 4 3 1 1 1 1 4 3 1 1 1 1 Während die ersten beiden Achtelpausen analog zu den Viertelpausen der voran-gegangenen Beispiele durch Anwenden der ersten bzw. zweiten Regel entstehen, darf der abgespaltene Pausenteil nicht, wie eigentlich erforderlich, weiter zerlegt werden, da sonst vier Achtelnoten aufeinanderfolgen würden. Es ist zu betonen, daß hier nicht zwei beliebige Achtelpausen durch eine Viertelpause ersetzt werden dürfen, denn einerseits sind synkopische Pausen niemals erlaubt und andererseits sollte eine längere Pause im Vergleich zu einer kürzeren möglichst nicht auf der leichteren Zeit beginnen.36 Da jede Taktart metrisch gesehen immer aus binären oder ternären Untereinheiten besteht, können in einem korrekt notierten Takt nie mehr als vier gleichwertige Pausen hintereinanderstehen, denn spätestens nach der vierten Pause ist eine komplette Zweier- bzw. Dreiergruppe gefüllt und kann durch ein Pausenzeichen mit größerem Wert ersetzt werden. Dies gilt auch für primzahli-ge Taktarten mit fünf, sieben oder mehr Schlägen, die sich wie jede andere Taktart auch in Zweier- und Dreiereinheiten untergliedern lassen. Prinzipiell ist es zwar möglich, mehr als eine Vierersequenz gleichwertiger Pausen anzutreffen, doch liegt die Ursache in solchen Fällen an Pausenzerlegungen, die in dieser Form nicht hätten erfolgen dürfen. Beispielsweise ist im Zusammenhang mit Lernprogrammen immer damit zu rechnen, daß Benutzereingaben möglicherweise syntaktisch und seman-tisch fehlerhaft sind, zumal die Pausenbehandlung sicher nicht zum musikalischen Basiswissen gehört und darüber hinaus in keiner der gängigen Allgemeinen Mu-siklehren behandelt wird. Das Notenmodul kann an dieser Stelle, wenn gewünscht, falsch plazierte Pausen entfernen und durch die richtige Notation ersetzen. Um also stets korrekte Darstellungen zu erzielen, sollten zunächst sämtliche aufeinanderfol-gende Pausen zu einem Wert zusammengefaßt und anschließend gemäß den Regeln zerlegt werden: 43oejOE OE oej −→ oej Ó oej −→ oej ‰ OE ‰ oej 43 43 3121 2 1 3 1 2 1 2 1 31 2 121 Auch wenn die meisten Konstellationen mit den beschriebenen Regeln so be-handelt werden können, daß das Ergebnis den typographischen Vorgaben der No-tenschrift entspricht, existieren dennoch einige Beispiele, die ein menschlicher No-tensetzer differenzierter betrachten würde. Wie bei Chlapik nachzulesen ist, gibt 36 Diese Vorschrift wird in der Literatur nicht explizit formuliert, durch die dort aufgeführten Bei-spiele sowie anhand unterschiedlicher Partituren diverser Verlage kann sie allerdings abgeleitet werden.