120 Die Realisation taktart-konformer Rhythmusnotationen oder aber durch zusätzliche Angaben im Code die Gewichtung der unterschiedli-chen Alternativen zugunsten einer favorisierten Variante beeinflussen. Es läßt sich sicher darüber streiten, ob ein Notenmodul die automatische Zu-sammenstellung der Balkengruppen beherrschen oder sie allein dem Wissen des Notencode entwerfenden Autors überlassen bleiben sollte. Bei simpler Präsentati-on einfach strukturierten Aufgabenmaterials mag letzteres genügen, doch wird bei-spielsweise uim Rahmen eines Melodie- oder Rhythmuslernprogramms die korrekte Darstellung per MIDI-Keyboard eingespielter oder auch per Tastatur oder Maus eingegebener Noten gefordert, so kann ein entsprechend leistungsfähiges Modul den Anwendungsprogrammierer von der Auseinandersetzung mit den Stichregeln und deren Formalisierung befreien. Interaktion mit einem Notenmodul sollte sich nicht nur auf der Ebene bereits generierter Bilder abspielen, sondern den Prozeß der Generierung selbst einschließen. In diesem Sinne werden im folgenden ausgewählte Regeln und Algorithmen zur automatischen Notengruppierung herausgearbeitet. Die über diese Gruppenbildung hinausgehenden graphischen Parameter der Bal-kensetzung, wie die Berechnung der Balkenlage und der Balkensteigung, berühren die Thematik dieses Kapitels nicht und werden in einem späteren Abschnitt einer genaueren Betrachtung unterzogen.42 Bevor auf die Regeln und den daraus abgeleiteten Algorithmus näher einge-gangen wird, muß noch einmal betont werden, daß auch bei vielen Aspekten der Balkensetzung keine eindeutigen, unumstößlichen Regeln existieren; dies zeigt sich regelmäßig durch die unterschiedlichsten Notationsweisen verschiedener Verlage. Während in Partituren des einen Verlags etwa alle sechs Achtelnoten eines Drei-vierteltakts unter demselben Balken zusammengefaßt werden, notiert ein anderer drei Gruppen zu je zwei Noten. Sicher spielen dabei auch verschiedene Quellen, wie Autographen oder Erstausgaben, eine Rolle, doch bleibt im Zusammenhang mit der Automatisierung die Frage nach der bevorzugten Methode. Anders als bei diesem Beispiel gibt es auch Taktarten, die eine nahezu eindeutige Verbalkung erzwingen. Bei ternären Taktarten etwa umfaßt eine Balkengruppe selten mehr als eine Zähl-zeit, 8-Takts in zwei Gruppen zu je drei Noten so daß die sechs Achtelnoten eines 6 aufgeteilt werden. Die Gruppierung sämtlicher Achtelnoten durch einen gemein-samen Balken wird von vielen Fachleuten als inkorrekte Notation beschrieben.43 Die generelle, den primären Zählzeiten folgende Verbalkung erweist sich allerdings, ähnlich wie die generelle Synkopenspaltung an schwereren Einsatzzeiten, als zu streng. Beim 4 4 -Takt z.B. werden bei bei aufeinanderfolgenden Achtelnoten jeweils vier Noten zu einer Gruppe zusammengebündelt. Sobald jedoch mehrere kleinere Notenwerte hintereinander auftauchen, werden sie an den Taktschlaggrenzen zer-legt: 44 44 44 oe oe oe oe oe oe oe oe . oe oe . oe oe oe oe oe oe oe 412131 2 1 51 3 142 132 42 Vgl. 6.1. 43 Vgl. z.B. Ross (1987), S. 93. 44 Vgl. Chlapik (1987), S. 44. Die Zahlen unter den Noten der folgenden Beispiele bezeichnen wie in den vorangegangenen Abschnitten die relativen metrischen Gewichte der zugehörigen musikalischen Einsatzzeiten.