5 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente Die folgenden Abschnitte dieses Kapitels befassen sich – wie der Überschrift zu entnehmen ist – mit der Ermittlung geeigneter Positionen verschiedener notengra-phischer Elemente. Da im Rahmen dieser Arbeit keine umfassende Betrachtung sämtlicher Symbole möglich ist, wurde eine Auswahl aus den wichtigsten Berei-chen getroffen. Neben Vorzeichen, Versetzungszeichen und Wertpunkten liegt der Schwerpunkt dabei auf der horizontalen Anordnung und Ausrichtung von Noten und Akkorden. Sämtliche Ergebnisse gelten ebenso für Pausen, so daß keine dies-bezügliche Differenzierung zwischen Noten und Pausen vorgenommen wird. Für die weiteren Betrachtungen sollen an dieser Stelle einige Begriffe definiert werden, denen im weiteren Verlauf dieses Kapitels besondere Bedeutung zukommt. Die meisten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit automatischer Notengenerie-rung ergeben sich aus der Gleichzeitigkeit parallel verlaufender unabhängiger Stim-men, welche wechselseitige Abhängigkeiten bei der Notenpositionierung hervorru-fen. So müssen zwei zu selben Zeit erklingende Noten zur optischen Verdeutlichung der Simultanität, ungeachtet ihrer optimalen horizontalen Position, möglichst ver-tikal untereinander notiert werden. Aus diesem Grund stehen bei der Realisierung geeigneter Algorithmen weniger einzelne Noten, als vielmehr Bündelungen mehrerer Noten identischer Einsatzzeit im Mittelpunkt. Während Gourlay diese als simul-taneities oder kurz sims bezeichnet,1 wird in dieser Arbeit der etwas plastischere Begriff Akkordgruppe verwendet. Ein Akkord muß in diesem Zusammenhang nicht notwendigerweise aus mehreren Notenköpfen bestehen, auch Einzelnoten stellen, wie schon in 3.1 beschrieben, spezielle »minimale« Akkorde dar. Parallele Stimmen können einerseits in separaten Notensystemen notiert werden und sich andererseits ein System teilen. Letzteres wirft zusätzliche Probleme auf, so daß eine Unterscheidung zwischen lokalen Akkordgruppen, die sich lediglich auf ein Notensystem beziehen und globalen Akkordgruppen, welche sämtliche systemüber-greifende Akkorde einer Einsatzzeit umfassen, erforderlich wird. Wie Abbildung 5.1 zeigt, besitzt jede Akkordgruppe eine linke und rechte Breite. Diese ergeben sich aus der Forderung, daß Akkorde mit identischen Einsatzzeiten und ohne seitlich ausgelagerte Notenköpfe idealerweise auf derselben x-Koordinate plaziert werden. Als Referenzabszisse wird dazu in aller Regel die linke Seite der Notenköpfe ge-wählt. Alle zusätzlichen Elemente, wie Versetzungszeichen, Wertpunkte, Fähnchen sowie ausgelagerte Notenköpfe bewirken keine Verschiebung der Akkordgruppenpo-sition, sondern verbreitern die Gruppe nach links oder rechts. Die Distanz zwischen benachbarten Akkordgruppen G1 und G2, auch Hinterfleisch von G1 genannt,2 er- 1 Vgl. Parrish und Gourlay (1987), S. 1.