128 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente d Abbildung 5.1: Lokale und globale Akkordgruppen. Die gestrichelten Linien in den Boxen deuten die positionsbestimmenden x-Koordinaten der Akkordgruppen an, welche die Breiten jeder Gruppe in einen linken und rechten Anteil zerlegt. Die Länge d bezeichnet den Abstand zwischen den beiden umrahmten globalen Akkordgruppen. gibt sich somit aus dem Differenzbetrag der zugehörigen x-Koordinaten. Der stets positive Mindestabstand zwischen zwei Akkordgruppen entspricht also gerade der Summe aus rechter Breite der ersten und linker Breite der zweiten Gruppe. Ei-ne detaillierte Darstellung der Abstandsberechnung folgt in den Abschnitten 5.3 und 5.4. Zuvor jedoch soll ein Blick auf die Plazierung der Tonartvorzeichen sowie die Anordnung der Elemente innerhalb lokaler Akkordgruppen geworfen werden. 5.1 Vertikale Positionierung der Tonartvorzeichen Bevor irgendeine Note oder Pause auf die Notenlinien geschrieben wird, eröffnet normalerweise der Stehsatz, eine Folge aus Schlüssel, Tonartvorzeichen und Taktart-angabe, das Notensystem. Ohne Notenschlüssel kann den nachfolgenden Noten be-kanntermaßen keine eindeutige Tonhöhe zugewiesen werden, da den Notenlinien selbst keine feste Bedeutung innewohnt. Der Schlüssel ermöglicht also erst das »Entschlüsseln« der Tonhöhen, so daß er quasi als globaler Parameter im Kopf des Musikers stets präsent sein muß. Ähnlich wie die meisten Redundanz ausnutzen-de Elemente des Plaine-and-Easy-Codes gilt die Schlüsselwirkung solange, bis sie durch eine weitere Angabe ersetzt wird. Ebenso verhält es sich bei Tonartvorzeichen und Taktartangaben, nur sind diese nicht ausschließlich notationstechnischer Natur, sondern erlauben in beschränkter Weise Rückschlüsse auf musikalische Aspekte. Zwar kann aus den Vorzeichen allein die Tonart des Stücks nicht bestimmt werden – die häufig dafür verwendete Bezeichnung »Tonartangabe« ist also irreführend –, dennoch wirft ihre Wahl Licht auf einen über die reine Notation hinausgehenden Bereich. Während die Darstellung von Schlüsseln und Taktartangaben sowohl manu-ell als auch computergestützt keine nennenswerten Probleme bereitet – es müs-sen lediglich bestimmte Zeichen an fixen vertikalen Vorzeichenpositionen ausgege-ben werden – gestaltet sich die Positionierung der Vorzeichen nicht so eindeutig. »Warum eigentlich?«, könnte sich der Leser an dieser Stelle vielleicht fragen, »Die Zahl der Kreuze und Bes ändert sich vielleicht, aber innerhalb der Folge hat jedes Zeichen eine eindeutig bestimmte vertikale Position.« Leider trifft dies nur bedingt 2 Vgl. Wanske (1988), S. 99.