5.2 Horizontale Ausrichtung lokaler Akkordgruppen 135 Abbildung 5.3: Sukzessiver Aufbau eines Akkordes. Beginnend beim Halsansatz werden die Notenköpfe in Richtung des Halsendes hinzugefügt. Beträgt der Abstand zwischen dem vorangegangenen und neu hinzuzufügenden Kopf eine Sekunde, so wird letzterer auf der jeweils anderen Halsseite plaziert. Das gleiche gilt auch für Ganze Noten. Sie besitzen zwar keine sichtbaren Hälse, doch können solche zu ihrer Ausrichtung imaginär hinzugefügt werden. Der Frage nach den auszulagernden Notenköpfen sind bereits verschiedene Au-toren nachgegangen und haben die Gesetzmäßigkeiten dieses Aspekts anhand ver-gleichender Untersuchungen herausgearbeitet. So beschreibt Helene Wanske das folgende Verfahren, mit dessen Hilfe die zu verschiebenden Köpfe herausgefunden werden können:8 Beginnend beim Halsansatz werden die Notenköpfe nacheinander in Richtung des Halsendes9 abgearbeitet. Bildet der aktuelle Notenkopf mit dem vorangegangenen eine Sekunde, so wird er auf die gegenüberliegende Halsseite aus-gelagert (Abb. 5.3). Zu einem ähnlichen Ergebnis sind auch die Wissenschaftler des MusiCopy-Teams gelangt.10 Darüber hinaus liefern sie ergänzend einen umgangs-sprachlich formulierten Algorithmus, der unmittelbar in ein Computerprogramm integriert werden kann.11 Prinzipiell lassen sich die Notenköpfe eines Akkordes al-so recht einfach gemäß üblicher Notationspraxis von einem Computerprogramm anordnen. Dennoch existieren Akkorde, die sich einer algorithmischen Behandlung nahezu entziehen, da sie abhängig von Notenköpfen, Versetzungszeichen und dem Geschmack des Notensetzers individuell gestaltet werden müssen. Das entscheiden-de Merkmal dieser recht selten Verwendung findenden Akkordklasse zeigt sich in Form nicht-reiner Primen. Hierbei befinden sich die Notenköpfe der Primintervalle auf derselben Linie bzw. demselben Zwischenraum und sind zusätzlich mit unter-schiedlichen Versetzungszeichen versehen. Gleichzeitig müssen die Köpfe aber – da sie derselben Stimme angehören – durch einen gemeinsamen Hals verbunden wer-den. Aufgrund ihrer erhöhten horizontalen Distanz ist dies mit einem »normalen« senkrechten Hals nicht zu leisten, so daß zwangsläufig neue, auf den vorliegenden Akkord zugeschnittene Halsformen erdacht werden müssen, wie beispielsweise die 8 Vgl. Wanske (1988), S. 172. 9 Als Halsende wird der Teil des Halses bezeichnet, der keinen Kontakt mit den Notenköpfen bekommt, also »im freien Raum« über oder unter den Köpfen endet: Halsende Halsansatz 10 Vgl. Roush (1988), S. 5. 11 Vgl. Parrish und Gourlay (1987), S. 5.