5.2 Horizontale Ausrichtung lokaler Akkordgruppen 137 Mittellinie.12 Resultiert unter Verwendung dieser Werte ein negatives arithmeti-sches Mittel, wie beim ersten bzw. dritten Akkord, so bedeutet dies, daß der durch die Notenköpfe gebildete »Akkordschwerpunkt« unter der Mittellinie liegt und der Hals deshalb nach oben zeigt. Bei einem nicht-negativen Wert hingegen kehrt sich die Halsrichtung um. Die zweite Variante zur Richtungsbestimmung wird unter anderem von Wanske beschrieben.13 Ihr zufolge müssen lediglich die beiden äußeren Noten des betroffe-nen Akkordes betrachtet werden und derjenige Notenkopf, der dabei am weitesten von der Mittellinie entfernt ist, bestimmt gemäß oben beschriebener »Schülerregel« die Halsrichtung. Der Hals zeigt also nach oben, wenn die unterste Akkordnote wei-ter von der Mittellinie entfernt ist, als die oberste. In allen anderen Fällen, also auch bei Akkorden deren Außennoten zur Mittellinie dieselbe Distanz aufweisen, wird gemäß Wanskes Untersuchungen die Halsrichtung geändert. Ross differenziert die-se Vorschrift bei äquidistanten Außennoten zusätzlich und bezieht die restlichen Notenköpfe in die Betrachtungen mit ein: »When more than two notes [...] share a stem, and when the top and bottom notes are equidistant from the middle line, the stem direction is determined thus: (1) If the majority of notes on the stem are above the middle line, a down stem is used. [...] (2) If the majority of notes on the stem are below the middle line, an up-stem is used.«14 Angewandt auf die drei obigen Akkordbeispiele liefert diese Variante die folgenden Resultate, welche sich zwangsläufig von den vorangegangenen in einigen Punkten unterscheiden. Die richtungsbestimmenden Notenköpfe sind jeweils schwarz mar-kiert: ˙˙ oe ˙ ˙˙oe oe ˙ oe oe ˙ oe Wanske Ross Da diese Methode im Vergleich zur ersten Variante sowohl für menschliche Noten-setzer als auch für den Computer eine schnellere Richtungsbestimmung ermöglicht, wird sie in der Praxis bevorzugt eingesetzt. Es ist sogar festzustellen, daß in ma-nuell gesetzten Partituren sowie in der diesbezüglichen Literatur ausschließlich die zweite Methode eingesetzt bzw. beschrieben wird. Erst im Zusammenhang mit der Automatisierung des Notensatzes scheint die mathematischere Methode Einzug zu halten. Aus diesem Blickwinkel ist – wenn der manuelle Notensatz möglichst originalgetreu nachgeahmt werden soll – auch beim Computereinsatz der zuletzt beschriebenen Variante der Vorzug zu geben. Dennoch muß berücksichtigt wer-den, daß neben Akkordnoten und Balkenzugehörigkeiten auch das Umfeld, also die Nachbarakkorde, über die Halsrichtung mitentscheiden können. Dies kommt häu-fig bei Akkordketten mit identisch aufgebauten Akkorden zum Tragen,15 um ein 12 Bei Verwendung dieser vertikalen Koordinaten, kann auf die Division durch die Notenkopfan-zahl verzichtet werden, da hierbei lediglich das Vorzeichen über die Richtung entscheidet. Werden die vertikalen Positionen jedoch auf eine andere Weise zahlenmäßig erfaßt, ist zur Erfüllung der Regel das vollständige arithmetische Mittel zu bilden. 13 Vgl. Wanske (1988), S. 189. 14 Ross (1987), S. 85.