142 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente Schreibweise. Insgesamt relativiert diese Tatsache den indirekt in der Literatur ver-borgenen Streit um die endgültig richtige Anordnungssregel ein wenig, da alle Fälle ohnehin durch spezielle Akkordkombinationen erzwungen werden können. Das Un-tereinanderstellen der Akkorde zur Vermeidung unvorteilhafter Zeichenabstände wird somit lediglich zu einer von zwei Möglichkeiten. Dies kann aber letztlich nicht für sämtliche Konstellationen konsequent durchgehalten und deshalb nicht zum allgemeingültigen Prinzip erklärt werden. Verhindern die Notenkopfkonstellationen eine gemeinsame Verwendung von No-tenköpfen oder das Ineinanderstellen von Akkorden, dann bleibt als ungünstigste Lösung nur noch das Nebeneinanderstellen, bei dem die Akkorde den größten Ab-stand zueinander einnehmen. In Verbindung mit Versetzungszeichen, Wertpunkten und Fähnchen kann dies zusätzlich zu merkwürdigen Resultaten führen, die in der Praxis aber zugegebenermaßen recht selten auftreten dürften, wie etwa die folgen-den: oeoe # j oe # .. oe oe oe oeoe oe ## # oeoe.... oe oe # J Zusammenfassend ergeben sich für die Anordnung zweier Akkorde auf gleicher Ein-satzzeit vier Techniken: Entweder sie passen untereinander, aufeinander, ineinander oder nebeneinander. Es hat sich herausgestellt, daß die Akkorde genau in diese Rei-henfolge auf ihre Positionierbarkeit hin untersucht werden sollten, da der horizonta-le Platzbedarf gemäß dieser Stellungsfolge zunimmt. Im Falle ineinanderstellbarer Akkordpaare ist das linksseitige Plazieren der Unterstimme in vielen Fällen wegen des geringen Verschiebungsbedarfs günstiger, so daß diese vor der rechtsseitigen geprüft werden sollte. Insgesamt bildet dieses Ermittlungsschema eine brauchbare Grundlage zur Akkordanordnung, die im Gegensatz zu Grøvers leicht formalisierbar ist und in das Notenmodul integriert werden kann. Natürlich sind alle Stellungsmög-lichkeiten nicht immer erlaubt. So können unterschiedliche Notenwerte das Nutzen eines gemeinsamen Notenkopfes verhindern, wenn sich die Kopftypen unterschei-den. Eine Viertel und eine Halbe müssen, wenn Unter- oder Ineinanderstellen nicht möglich sind, nebeneinander plaziert werden, auch wenn identische Tonhöhen vor-liegen. In einigen Partituren wird diese Vorschrift in Verbindung mit verbalkten Noten etwas großzügiger ausgelegt und weiße Notenköpfe in die Balkengruppe in-tegriert. Laut Hader ist dies allerdings unter allen Umständen zu vermeiden: »Eine »schwarze« und eine »weiße« Note, ebenso eine Note mit Wertpunkt und eine Note ohneWertpunkt können gleichzeitig niemals durch eine doppelt gestrichene weiße oder doppelt gestrichene schwarze Note dargestellt werden. Es gibt in der musikalischen Darstellung keine Zwitter.«25 oe oe Das folgende Begleitmuster eines Klaviersatzes ist also korrekterweise entsprechend aufzulösen und ohne den Gebrauch von »Zwitternoten« darzustellen: ?c ˙ oeoe oeoe c oeoe oe ˙ oeoe oe oeoe oe oeoe oe ? oe oeoe oe oeoe oe oeoe oe oe oeoe oe oeoe oe oeoe oe −→ ˙ ˙ 25 Hader (1948), S. 55.