5.2 Horizontale Ausrichtung lokaler Akkordgruppen 143 Die einzige reguläre Verwendung weißer Notenköpfe in Verbindung mit Balken stel-len Tremolonotationen, z.B. in Form der häufig auftretenden »Brillenbässe«, dar. Da die Bedeutung obiger Zwitterdarstellung jedoch eindeutig feststeht und jeder Musiker sie verstehen dürfte, scheint Haders Regel eher konsequent theoretischen denn musikpraktischen Aspekten zu entspringen, zumal sie dazu beitragen kann, unnötige horizontale Verschiebungen zu vermeiden. Als Alternative, die prinzipiell auch durch ein Notenmodul generiert werden könnte, aber unter Umständen die intendierte logische Struktur verändert, kommt im obigen Beispiel die Verwendung von Achtelpausen statt der »weißen Achtelnoten« in Frage. Eine solche Option ist zur Zeit allerdings nicht vorgesehen und sollte nur durch explizite Forderung im Eingabecode unterstützt werden, um nicht ungewollt ein entsprechendes Notenbild zu verfälschen. Die bisherigen Regeln zur Akkordausrichtung bewirken im Kollisionsfall über-wiegend eine rechtsseitige Verschiebung der Unterstimme und nur in Ausnahme-fällen findet eine Bewegung nach links statt. Zusätzliche Wertpunkte können die Standardpositionierungen allerdings dahingehend beeinflussen, daß ungewohnte, im Regelfall inkorrekte Notationen ersteren vorzuziehen sind, um die Semantik der Akkordgruppe deutlich herauszustellen. Anhand zweier Einzelnoten im Prim-oder Sekundabstand, von denen eine mindestens einenWertpunkt besitzt, ist dieses Phänomen gut zu verdeutlichen: oeoe. oeoe. oeoe. oeoe. oeoe. oeoe. Im Vergleich dazu wird die Unterstimme bei zwei punktierten Stimmen im obigen Intervallabstand gemäß der Standardpositionierung immer nach rechts verschoben: oeoe. ˙.oe. oeoe.. oeoe.. Offensichtlich dient diese Art der Ausrichtung neben der Vermeidung zu großer No-tenabstände zur Hierarchiebildung der einzelnen Stimmen. Da sich die Unterstimme in der überwiegenden Zahl der Fälle an der Oberstimme ausrichtet und nicht um-gekehrt, scheint letzterer notationstechnisch eine wichtigere Stellung eingeräumt zu werden. Dieser Aspekt ist im Hinblick auf vielstimmige Notensysteme von nicht zu unterschätzender Bedeutung, denn nachdem über die Ausrichtung zweistimmiger Akkordgruppen entschieden werden kann, stellt sich die Frage nach der Unterbrin-gung weiterer Stimmen. Bevor dieser Bereich jedoch weiter beleuchtet wird, sollen die bisherigen Ergebnisse bezüglich der Anordnung zweier Akkorde in einer fall-unterscheidenden Auflistung zusammengefaßt werden. Die einzelnen Punkte sind dabei von oben nach unten abzuarbeiten bis eine passende Positionierung gefunden ist. 1. Liegt die tiefste Oberstimmennote mindestens eine Terz über der höchsten Unterstimmennote, dann setzte die Akkorde untereinander. Optional kann die Unterstimme um eine Notenkopfbreite nach rechts verschoben werden, so daß die ausgelagerten Köpfe beider Akkorde untereinander stehen.