5.2 Horizontale Ausrichtung lokaler Akkordgruppen 149 einer lokalen Akkordgruppe zur optischen »Klammerung« der zusammengehörigen Akkorde bei. Lediglich im Falle nicht-reiner Primen wird wahrscheinlich aufgrund der eingangs diskutierten Mehrdeutigkeiten der Akzidentiensemantik von diesem Prinzip abgewichen. Da heute aber die Mehrzahl der Verlage Versetzungszeichen ohne redundante Sicherheitsauflöser notieren, die Semantik also mittlerweile zugun-sten von Einzelakzidentien entschieden ist, wäre auch die platzsparendere Variante und damit eine Vereinheitlichung in der Akzidentiensetzung denkbar. Die übliche Praxis sieht aber wie folgt aus: # # # oe # # # oe oe oe oe oe oe oe oe statt aber oe # # noe statt #n#oe Besonders bei vielen gleichzeitig erklingenden leiterfremden Tönen erfordert die geballte Anhäufung zahlreicher Akzidentien einen enormen Breitenzuwachs der betroffenen Akkordgruppe. Zwangsläufig achten Notensetzer darauf, eine möglichst platzsparende Anordnung der Zeichen zu verwenden: »It should be observed that accidentials are arranged in such an order that will permit them to conserve the most space possible and be interwoven rather than stretched out.«33 Gleichzeitig existieren aber weitere Bedingungen, die ein einfaches Minimieren der Akzidentiengruppe erschweren. Zum einen befindet sich das höchste Versetzungs-zeichen unmittelbar neben der imaginären vertikalen Grenzlinie zu den am wei-testen links plazierten Notenköpfen.34 Zum anderen werden Akzidentien, die sich im Oktavabstand zueinander befinden, untereinandergestellt.35 Trotz dieser bei-den konkreten Regeln und der oben zitierten vagen Vorgabe, Akzidentien statt in treppenförmiger Anordnung möglichst verschachtelt zu positionieren, bleiben dem Notensetzer noch viele Freiräume, die allerdings nicht beliebig ausgenutzt werden, denn laut den Untersuchungen von Gourlay bilden die Versetzungszeichen in aller Regel eine C-förmige Kurve,36 so daß sich die Akzidentien der äußeren Noten näher an den Notenköpfen befinden als die der inneren: #######oeoeoeoeoeoeoe statt #######oeoeoeoeoeoeoe Daraus läßt sich ein vergleichsweise einfacher Algorithmus ableiten, den das Team um John Gourlay ebenfalls in einem Technischen Bericht beschreibt.37 Dabei wer-den die Versetzungszeichen beginnend bei der höchsten Note nacheinander durch-wandert. Beträgt das Intervall zwischen dem zuletzt betrachteten sowie dem aktu-ellen Akzidentium mindestens eine Septime und existiert kein Oktavakzidentium, 33 Ross (1987), S. 131. 34 Vgl. Hader (1948), S. 59. 35 Vgl. Hader (1948), S. 55. 36 Vgl. Gourlay et al. (1987), S. 4 und Roush (1988), S. 8. 37 Vgl. Parrish und Gourlay (1987), S. 10–12.