5.2 Horizontale Ausrichtung lokaler Akkordgruppen 151 produziert: ##oeoeoe ###oeoeoe ###oeoeoe aber Hader erlaubt zwar die Vernachlässigung der Regel, wenn »die Oktavenstellung der Vorzeichen zur Unmöglichkeit«38 wird, also letztlich zu unästhetischen und lesetechnisch problematischen Ergebnissen führt, doch bleibt er dem Leser eine ge-nauere Definition dieser Formulierung schuldig. Weitere Untersuchungen diverser Partituren mögen vielleicht ergeben, daß ein unnötigerweise in zweiter Reihe ste-hendes Versetzungszeichen die Ausnahme von der Regel rechtfertigt oder ob auch dieser Parameter letztlich allein vom Geschmack des Notensetzers abhängt. 5.2.3 Positionierung der Wertpunkte Das Pendant zu den Versetzungszeichen auf der linken sind die Wertpunkte auf der rechten Seite einer Note. Im Gegensatz zu Akzidentien können einer Note bzw. einem Akkord mehrere, prinzipiell sogar beliebig viele, Punkte zugeordnet werden, um den Basisnotenwert entsprechend zu verlängern. Der k-te Punkt ver-größert die musikalische Tondauer dabei bekanntermaßen um das 2−k-fache des Grundwerts.39 Ein weiterer Aspekt, in dem sich die Wertpunkte notationstech-nisch von den Versetzungszeichen unterscheiden, ist ihre ausschließliche Plazierung in den Zwischenräumen des zugehörigen Notensystems. Der Grund dafür dürfte in der besseren Lesbarkeit zu suchen sein, denn direkt auf eine Linie gesetzt, könnte ein im Durchmesser nur ein Drittel des Linienabstands umfassender Punkt leicht überlesen werden. Aus dieser Praxis ergeben sich zwangsläufig Konsequenzen. Zu-nächst wandern die Wertpunkte von Noten einstimmiger Systeme bei potentiellem Linienkontakt stets in den nächst höheren Zwischenraum, auch wenn sich der ent-sprechende Notenkopf außerhalb des Systems im Bereich der Hilfslinien befindet. Bei mehrstimmigen Notensystemen wird der Punkt vertikal in Richtung des Halses verschoben.40 Insbesondere gilt dies auch, wenn sich zwei Stimmen einen Notenkopf teilen. Befindet sich dieser Kopf auf einer Linie und ist der Notenwert von beiden Stimmen punktiert, wird sowohl in den darüber- als auch in den darunterliegenden Zwischenraum ein Punkt gesetzt.41 Natürlich ist dieses Vorgehen inkonsequent, da geteilte Notenköpfe in Zwischenräumen nur jeweils einen gemeinsamen Punkt erhalten. Um dennoch Einheitlichkeit zu gewährleisten, verzichten einige Verlage auch bei Liniennoten auf den zweiten Punkt.42 Die Unterscheidung, ob in einem konkreten Fall beide oder nur eine Stimme punktiert ist, geht hierbei nur noch aus dem weiteren Stimmenverlauf hervor. In Zweifelsfällen wird auf den gemeinsamen Kopf verzichtet und jede Stimme separat mit einer vollständigen Note schriftlich festgehalten. 38 Hader (1948), S. 59. 39 Vgl. auch S. 67 und S. 109 dieser Arbeit. 40 Vgl. Ross (1987), S. 171. 41 Vgl. Wanske (1988), S. 186. 42 Vgl. Vinci (1988), S. 52.