152 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente oe. oe. oe. oeoe.. oeoe.. oeoe.. oeoe. oeoe.. oeoe. Joe Abbildung 5.5: Vertikale Plazierung der Wertpunkte. Bei einstimmigen Systemen wan-dert der Punkt bei Liniennoten in den darüberliegenden Zwischenraum (links), bei mehr-stimmigen hingegen in den durch die Halsrichtung festgelegten benachbarten Zwischen-raum (mitte). Teilen sich zwei Stimmen einen Kopf, entscheidet die vertikale Position des Kopfes und der Notenwert darüber, ob beide oder nur eine Stimme punktiert wird (rechts). Im Zusammenhang mit Einzelnoten und auch bei zweistimmigen Notensyste-men, in denen ausschließlich Einzelnoten in jeder Stimme vorkommen, bereitet die Anordnung von Punkten und Noten aus notationstechnischer Sicht keine größe-ren Schwierigkeiten, in Verbindung mit Akkorden ergibt sich jedoch ein Problem. Zwar wird dies in der Literatur nicht explizit formuliert, doch kann einigen dort aufgeführten Beispielen entnommen werden, daß verschiedene Notensetzer jedem Notenkopf eines Akkordes einen eigenen Wertpunkt zugestehen.43 Da aber nie-mals mehr als ein Punkt bestimmter Ordnung einen Zwischenraum einnehmen darf, können unter Berücksichtigung der Sekundintervalle Kollisionen entstehen, denn der Punkt einer Liniennote müßte laut obiger Regeln in einigen Fällen in einen schon »belegten« Zwischenraum der Nachbarnote verschoben werden. Beide Punkte würden zu einem verschmelzen und der Forderung nach sichtbarer Über-einstimmung von Notenkopf- und Punktanzahl nicht mehr nachkommen. Gourlay folgert daraus, daß die üblichen Regeln offensichtlich nicht ausreichen und einer Erweiterung bedürfen.44 Seine Erweiterung besteht nun darin, die Punkte in um-gekehrter Halsrichtung zu verteilen. Dabei landen Punkte von Liniennoten stets in einem der benachbarten Zwischenräume. Zwischenraumnoten hingegen müssen zur Unterbringung ihres Wertpunktes gegebenenfalls auf den nächst freien Zwi-schenraum in Halsrichtung ausweichen. Zur Veranschaulichung dieses Verfahrens, sei an dieser Stelle ein Beispiel angeführt. Die schwarzen Köpfe kennzeichnen den aktuellen, mit einem Punkt zu versehenen Notenkopf: Durch dieses Vorgehen entstehen bei dicht besetzten Akkorden zwangsläufig Ko-lonnen, deren Punkte bestenfalls nur noch mittelbar mit dem entsprechenden No-tenkopf assoziiert werden können. Neben der redundanten und gleichzeitig wenig ästhetischen Punktanhäufung besteht der entscheidende Nachteil jedoch in der un-nötigen Belegung entfernter Zwischenräume, in denen eventuell noch unpunktierte Noten anderer Stimmen untergebracht werden müssen. Es ist leicht einzusehen, daß die »überzähligen« Punkte beim Lesen diesen eigentlich unpunktierten Noten zugeordnet würden und die Semantik veränderten. Die daraus folgende notations- 43 Vgl. z.B. Gourlay et al. (1987), S. 6 und Roush (1988), S. 13. 44 Vgl. Gourlay et al. (1987), S. 6.