154 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente .. oeoe .. oeoe .. oeoe .. oeoe .. oe oe .. oe oe .. oe oe oeoe. . oeoe. . oe. Abbildung 5.6: Während Stimmen, die mindestens eine Terz voneinander entfernt sind, getrennt und unabhängig voneinander mit Punkten versehen werden (links), erfolgt die Wertpunktzuweisung bei kompakteren Konstellationen so, als würde nur ein Akkord mit aufwärtsgerichtetem Hals vorliegen (rechts). zuzuordnen (vgl. Abb. 5.6). Einheitliche Regeln scheinen für diese, zugegebenerma-ßen eher selten auftretenden Fälle nicht zu existieren. Die verschiedenen vorangegangenen Notenbeispiele deuten schon an, wie im Regelfall neben der vertikalen die horizontale Position der Punkte gewählt wird: Ähnlich der horizontalen Versetzungszeichenpositionierung ordnen viele Notenset-zer die Wertpunkte in einem gemeinsamen »Gebiet« an, so daß es – bildlich gespro-chen – möglich ist, die Notenköpfe zu umkreisen, ohne einen Punkt einzufangen. Köpfe, Versetzungszeichen und Wertpunkte erhalten also innerhalb der graphisch notierten Einsatzzeit ihren separaten lokalen Bereich. Folglich müssen einige Punk-te nach rechts verschoben werden um sie einerseits in den »Punktbereich« zu be-wegen und um andererseits Platz für die Notenköpfe zu schaffen. Anders als Ver-setzungszeichen passen sämtliche Wertpunkte aufgrund ihrer geringen Ausdehnung untereinander und können theoretisch auf derselben x-Position angeordnet werden. Während verschiedene Notensetzer genau dies bei ein- und mehrstimmigen Akkord-gruppen praktizieren, bevorzugen andere bei mehrstimmigen Akkordgruppen eine individuelle, von den jeweils weiteren Stimmen unabhängige, horizontale Plazie-rung. Dies scheint immer dann sinnvoll zu sein, wenn die Akkorde sich platzmäßig nicht gegenseitig behindern und entsprechend weit von den Tonhöhen auseinander liegen. Als einfache Konsequenz bietet sich die Erweiterung des bereits beschrie-benen Terzdistanz-Kriteriums auf horizontale Punktausrichtungen an: Wenn zwei Akkorde mindestens eine Terz voneinander entfernt sind und keine Stimmkreuzung vorliegt, werden die Wertpunkte jedes Akkordes unabhängig vom jeweils anderen verteilt. In allen weiteren Fällen werden die Notenköpfe beider Akkorde zusam-mengefaßt und wie ein Akkord mit Punkten versehen. Diese relativ einfachen Regeln reichen für einen Großteil der zu generierenden Notenbeispiele sicher aus. Natürlich können auch sie kein allgemeingültiges Rezept darstellen und besonders im Falle vieler unabhängiger Stimmen zu ungünstigen Resultaten führen. Eine weitere Differenzierung der Algorithmen scheint an dieser Stelle jedoch nicht erforderlich, da die Problemkonstellationen im Rahmen von Lernprogrammen nur sehr selten auftreten. Damit sollen die Betrachtungen zu den lokalen Akkordgruppen beendet werden, wenngleich dieser komplexe Themenbereich auch nur teilweise beleuchtet werden konnte. Hier zeigt sich in besonderem Maße die Notwendigkeit eines im musika-lisch- logischen und ästhetischen Sinne geschulten sowie urteilenden Notensetzers – sei er menschlich oder artifiziell –, der dem von Akkordgruppen dominierten Notenbild die bestmögliche Notenanordnung und somit die optimale Lesbarkeit verleiht.