158 Positionierung und Ausrichtung notengraphischer Elemente des Notensatzprogramms Finale, in künftigen Versionen das sogenannte Fibonacci- Spacing zu berücksichtigen. Die Grundlage dieser Forderung konnte nach Anfrage jedoch nur mit dem Hinweis auf persönliche Präferenzen begründet werden, so daß die allgemeine Aussage, Formel (5.3) würde für die Parameterwahl a = die äs-thetischsten Notenbilder liefern, nicht nachvollzogen werden kann. Darüber hinaus beeinflussen Versetzungszeichen und Randausgleich (vgl. 5.4) die Notenabstände lokal und variieren damit die Abstandsverhältnisse nachträglich. Die vermeintlich optimalen Proportionen würden auf diese Weise ohnehin verzerrt. Mit diesem Ex-kurs sollen die Betrachtungen zur Wahl geeigneter Abstandsverhältnisse beendet und die Bedeutung des Parameters wmin näher beleuchtet werden. Wie bereits erwähnt, wird wmin in der Literatur üblicherweise mit dem Wert 1 8 belegt und beschränkt dadurch den kleinstmöglichen Noten- oder Pausenwert auf Achtelnoten bzw. Pausen. Die Proportionsformeln sind aber gerade so gewählt, daß Noten und Pausen der Dauer wmin den geringsten Abstand dmin zum Folgesymbol erhalten und die Abstandsformeln dψ(w) = ψ(w) · dmin (5.4) für kleinere Notenwerte keine sinnvollen Resultate liefern.60 Was geschieht aber, wenn kleinere Notenwerte dargestellt werden müssen? Diese und die Frage nach geeigneten Mindestabständen dmin sind alles andere als trivial zu beantworten. Sie werden in hohem Maße von den Notenwertkonstellationen der einzelnen Takte sowie von der gewünschten Dichte beeinflußt. Letztere entscheidet darüber, wie ge-drängt bzw. locker das Notenbild wirken soll.61 Die Notenbilddichte ist jedoch kein für die gesamte Partitur geltender konstanter Faktor, sondern wird unter anderem zur Herstellung des Randausgleichs variiert. Aus diesem Grund ist es selbst bei einfachen einstimmigen, sich über mehrere Notensysteme erstreckenden Melodie-linien nahezu unmöglich, alle identischen Notenwerte mit demselben Hinterfleisch zu versehen. Die Forderung Haders und Chlapiks nach einheitlichen Abstandspro-portionen innerhalb jeweils einer Notenzeile stellt somit einen geeigneten und not-wendigen Kompromiß dar.62 Detailliertere Ausführungen zur Abstandsvariation in Verbindung mit Zeilenumbruch und Randausgleich folgen in Abschnitt 5.4. Der triviale Ansatz, wmin mit einem sehr kleinen Notenwert, etwa 1 128 , zu bele-gen, führt glücklicherweise bereits in sehr vielen Fällen zu durchaus überzeugenden Ergebnissen, wenn der Minimalabstand dmin gleichzeitig auf ungefähr das 1,3-fache einer Notenkopfbreite gesetzt wird:63 60 Im folgenden bezeichnet ψ stets eine der vorangegangenen Funktionen ψa bzw. ψ∗a. Die Über-legungen gelten, wenn nicht anders angegeben, unabhängig von den gewählten Parametern. 61 Vgl. Wanske (1988), S. 108. 62 Vgl. Hader (1948), S. 52 und Chlapik (1987), S. 36. 63 Die Einheit Notenkopfbreite bezeichnet auf den folgenden Seiten die Breite eines schwarzen Notenkopfes. Diese schwankt in Abhängigkeit vom gewählten Linienabstand des aktuellen No-tensystems und dem Zeichensatz. Das Verhältnis zwischen Linienabstand und Notenkopfbreite beträgt aber ungefähr 1 : 1,2 (vgl. Grøver (1989a), S. 36).