5.3 Die Bestimmung der Notenabstände 163 wenn w x ≥ wmin ist. Im vorangegangenen Beispiel teilt die zweite Achtelnote die Dauer der zweiten Triolennote genau in Mitte, so daß die beiden zugehörigen Ak-kordgruppen 24 besitzen und dasselbe Hinterfleisch erhalten. Der Ab-standsfaktor den Wert 1 zwischen der zweiten und dritten Triolennote entspricht damit 2ψ( 1 24 ) 12 ), dem regulären Fak-tor und fällt aufgrund der Ungleichung (5.5) größer aus als ψ( 1 einer Achteltriolennote. Von einer vergleichbaren Vergrößerung sind ebenso die Abstände der Achtelnoten betroffen, nur tritt diese aufgrund der einheitlichen Zu-nahme nicht unmittelbar in Erscheinung. Gleiches gilt für jede Note oder Pause, die vor dem Verstreichen ihrer Dauer durch den Einsatz einer weiteren Note rhythmisch untergliedert wird. Folglich kommen die Grundabstände relativ selten, überwiegend bei einstimmigen oder streng homophonen Sätzen zum Tragen. Zur Vermeidung dieser Probleme bietet sich ein anderer, stärker die Grundab-stände berücksichtigender Ansatz an. Er basiert auf der Verwendung prozentualer Grunddistanzanteile, welche sich aus den anteiligen Dauern aller zeitlich in die aktuelle Akkordgruppe hineinreichender Noten und Pausen ergeben. Zur Verdeut-lichung sei dazu noch einmal das vorangegangene Triolenbeispiel betrachtet. Der 12 , er stimmt also mit dem Wert der ersten Wert der ersten Akkordgruppe beträgt 1 Triolennote überein. Aus diesem Grund ist es naheliegend, den Abstand zwischen erster und zweiter Akkordgruppe mit dem Grundabstand für eine Achteltriolennote gleichzusetzen. Auf der anderen Seite erklingt in der Oberstimme eine Achtelno-te, deren Dauer von der zweiten Akkordgruppe im Verhältnis 2 : 1 zerlegt wird. Die Idee des erweiterten Ansatzes besteht nun darin, auch die Abstände in diesem Verhältnis zu zerlegen und der ersten Achtelnote zwei Drittel ihres regulären Hinter-fleisches 3ψ( 1 8 ) sowie ψ( 1 12 ) zuzuweisen. Damit treten die beiden Abstandsfaktoren 2 zwischen den beiden ersten Akkordgruppen in Konkurrenz zueinander und es stellt sich die Frage, wie daraus die endgültige Distanz abgeleitet wird. In Verbindung mit der sicher sinnvollen Forderung, die vollständig zwischen den Einsatzzeiten der beiden Gruppen liegende Achteltriolennote möge ihren Grundabstand erhal-ten, kristallisiert sich das Maximum der Faktoren als geeignete Wahl heraus, denn 3ψ( 1 8 ) < ψ( 1 12 ). Für den Abstandsfaktor zwischen gemäß Ungleichung (5.5) ist 2 zweiter und dritter Akkordgruppe – er sei mit ψ(G2,G3) bezeichnet – ergibt sich entsprechend 1 3ψ( 1 8 ), 1 2ψ( 1 12 ) = 1 ψ(G2,G3) =max 2ψ( 1 12 ). Während in diesem Fall also das letzte Drittel der ersten Achtel sowie die erste Hälfte der zweiten Triolennote berücksichtigt werden müssen, gehen bei der sich daran anschließenden Gruppe das erste Drittel der zweiten Achtel und die zweite Hälfte der zweiten Triolennote in die Maximumsbildung ein. Folglich stimmen die errechneten Abstände überein. Darüber hinaus gilt idealerweise ψ(G1,G2) = ψ(G2,G3) + ψ(G3,G4) = ψ( 1 12 ), die Distanzen zwischen zwei benachbarten Triolennoten sind also nun identisch. Der Leser rechnet leicht nach, daß ebenfalls die Achtelnoten in konstantem Abstand aufeinanderfolgen, welcher im Vergleich zur Grunddistanz etwas größer ausfällt.